Frage des Monats 01.01.2024

Dry January: Wie sinnvoll ist ein Monat ohne Alkohol?

PavelKant / Getty Images via Canva.com

Der Januar ist Zeit der guten Vorsätze. Dazu zählt auch der "Dry January". Aber wie sinnvoll ist es, einen Monat lang auf Alkohol zu verzichten?

Ernährungsberaterin Alice Luttropp antwortet:

Das Glas Wein zum Essen, ein Gläschen Sekt zum Anstoßen, das Radler an einem heißen Sommerabend: Alkohol ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet – und das, obwohl alle wissen, dass er dem Körper nicht guttut.  

Gleichzeitig liegen Bewegungen wie „Sober Curious“, die einen bewussten Umgang mit Alkohol propagiert, oder der „Dry January“, in dem man im Januar komplett auf Alkohol verzichtet, im Trend. Aber was bringt es wirklich, einen Monat lang kein Wein, Bier und Co. zu trinken? 

Alice Luttropp

Alice Luttropp

Auswirkungen von Alkohol auf den Körper 

Alkohol wirkt auf das zentrale Nervensystem und hat eine enthemmende und berauschende Wirkung. Bei jedem Alkoholrausch werden Nervenzellen des Gehirns unwiederbringlich zerstört. Mit etwa 7 kcal pro Gramm hat Alkohol einen hohen Energiegehalt. Zum Vergleich: Eiweiß und Kohlenhydrate liefern 4 kcal pro Gramm. Abgebaut wird er über die Leber. Regelmäßiger Konsum kann zu einer Fettleber und Insulinresistenz bis hin zu einer Leberzirrhose führen. 

Folgen des Alkoholkonsums 

Alkohol ist krebserregend und regelmäßiger Alkoholkonsum schädigt alle Organe. Die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) stuft Alkohol als Gruppe -1- Karzinogen ein. Bei regelmäßiger Alkoholexposition ist ein erhöhtes Risiko für Mund- und Rachenkrebs, Speiseröhren- und Kehlkopfkrebs, Leber-, Darm- und Brustkrebs erwiesen. Weiterhin gibt es einen Zusammenhang von Alkoholmissbrauch und der Entstehung von Demenz und Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck

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Was bringt es, beim Dry January mitzumachen? 

Aus gesundheitlicher Sicht ist es also ganz ohne Frage eine sehr gute Idee, einen „Dry January“ zu machen. Wer einen Monat lang keine alkoholischen Getränke zu sich nimmt, kann in diesem Zusammenhang den eigenen Alkoholkonsum überdenken und reflektieren. Manch eine:r kann sich eine Feier ohne Alkohol kaum vorstellen oder trinkt regelmäßig das Feierabendbierchen zur Entspannung. Verzichtet man auf die liebgewonnene Gewohnheit, kann das zunächst schwierig sein, aber es lohnt sich: Die Leber erholt sich und auch die eingesparten Kalorien könnten sich mit Erfolgen auf der Waage zeigen. Der Alkoholverzicht führt zu besserem Schlaf, das Hautbild kann sich verbessern, die Blutwerte verbessern sich. Man ist insgesamt leistungsfähiger und gesünder. Diese Effekte halten allerdings nur an, wenn man nicht nach Ende des Dry January direkt wieder in alte Muster verfällt. Es ist wie bei einer Diät, nur eine langfristige Verhaltensänderung bringt langfristig den erwünschten Effekt. 

Wichtige Anlaufstellen 

Der Übergang von unbedenklichem Konsum zu Alkoholmissbrauch ist fließend und kann nicht genau definiert werden. Wenn Sie sich sorgen, dass Sie zu viel Alkohol trinken, wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt oder eine Suchtberatungsstelle. Auf der Internetseite “Kenn-dein-Limit” der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt es einen Selbsttest und Tipps und Adressen für Hilfesuchende. 

Quellen: 

  • Der Brockhaus Ernährung 4.vollst.überarb. Auflage, 2011 

  • Biesalski: Taschenatlas der Ernährung H. K. Biesalksi u. P. Grimm. 3., erw. und akt. Auflage, Thieme Verlag 2004 

  •  Smollich M: Das große Praxisbuch Ernährungsmedizin, 1. Auflage, Gräfe und Unzer Verlag 2022