Frage des Monats 16.09.2020

Sind isotonische Getränke gut für mich?

Pexels / Karolina Grabowska

Ernährungsberaterin Alice Luttropp antwortet:

„Isotonisch“ – diesen Begriff liest man immer wieder auf alkoholfreien Bieren und Sportgetränken. Was bedeutet das – und sollte ich beim Sport isotonische Getränke trinken?

Als „isotonisch“ bezeichnet man eine Flüssigkeit, die die gleiche Konzentration gelöster Teilchen wie das menschliche Blut aufweist. Dazu können spezielle Sportgetränke gehören, aber auch Fruchtsaftschorlen oder alkoholfreies Bier. Isotonische Getränke können sehr schnell verdaut werden, da sie rasch vom Magen-Darm-Trakt ins Blut übergehen. „Hypertone“ Getränke wie Fruchtsaft dagegen, die eine sehr hohe Menge gelöster Teilchen enthalten, müssen im Darm zuerst mit Wasser verdünnt werden, damit der Körper sie aufnehmen kann. Und dann gibt es noch „hypotone“ Flüssigkeiten, etwa Wasser oder ungesüßte Tees. Diese können ebenfalls schnell vom Körper aufgenommen werden, liefern jedoch keine Energie. 

Für Hobbysportler im Normalfall unnötig

Die europäische „Health Claims“-Verordnung macht Vorgaben, wann ein Getränk als „isotonisch“ beworben werden darf. Kohlenhydrat-Elektrolytgetränke müssen aus 460–1150 Milligramm Natrium und 80–350 Kilokalorien Kohlenhydraten pro Liter bestehen. Isotonische Getränke sind vor allem für Leistungsportlerinnen interessant, die während oder nach dem Sport schnell ihren Energie- und Flüssigkeitshaushalt ausgleichen möchten, um einem Leistungsknick vorzubeugen. Für Hobbyathleten ist es dann sinnvoll, zu einem isotonischen Getränk zu greifen, wenn das Training länger als anderthalb Stunden dauert oder eine Spielsportart wie Handball oder Fußball betrieben wird.

Können viele Kalorien enthalten

Menschen, die Sport treiben mit dem Ziel, abzunehmen, sollten nach dem Sport besser zu Wasser oder ungesüßtem Tee greifen, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu stillen. Denn isotonische Getränke können mitunter sehr kalorienreich sein. Freizeitsportlerinnen können ihre Energie- und Elektrolytverluste problemlos durch gesunde Snacks und eine normale Ernährung nach dem Sport auffüllen.

Auf Durstgefühl verlassen

Natriumreiches Mineralwasser gleicht die Mineralstoffverluste über das Schwitzen während des Sports besonders gut aus. Während früher häufig der Grundsatz galt „Trinken, bevor der Durst kommt“ empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) heute, sich auf sein Durstgefühl zu verlassen. In Extremfällen hat der zu hohe Konsum mineralstoffarmer Getränke wie Leitungswasser nämlich dazu geführt, dass Marathonläufer eine Wasservergiftung erlitten. Dazu kann es kommen, wenn Sportler sehr hohe Mengen Leitungswasser in kurzer Zeit trinken, und damit mehr Wasser zu sich nehmen, als sie ausscheiden. 

Bouillon nach dem Sport

Die DGE empfiehlt als sogenannte „Rehydratationsgetränke“ nach dem Sport Bouillon, Suppen, natriumreiche Sportgetränke und Saftschorlen. Diese sollten aus natriumreichem Mineralwasser und Fruchtsaft im Verhältnis 2:1 gemixt werden.  Bei „alkoholfreiem“ Bier gilt zu beachten, dass dieses durchaus Alkohol enthalten kann – bis zu 0,5 Volumenprozent.