Nachricht 11.04.2012

Deka stoppt Spekulation mit Grundnahrungsmitteln

Die DekaBank steigt aus der Spekulation mit Grundnahrungsmitteln aus. In einem Brief an foodwatch kündigte die Fondsgesellschaft der Sparkassen an, die im Fonds „Deka-Commodities" angebotenen Wetten auf wichtige Agrarrohstoffe bis zum Jahresende aus dem Portfolio zu streichen.

„Wir haben uns […] entschlossen, in Deka-Commodities zukünftig auf die Abbildung der Preisentwicklung von Grundnahrungsmitteln, wie zum Beispiel Weizen, Soja oder Vieh, zu verzichten“, schrieben die Leiter für Strategie & Kommunikation sowie für Externe Kommunikation der DekaBank, Manfred Karg und Dr. Rolf Kiefer an foodwatch. Bis Ende 2012 solle die Umstellung erfolgt sein. Die Fondsgesellschaft der Sparkassen begründete ihre Entscheidung damit, dass sie zwar die Auswirkung ihrer Anlagen auf Nahrungsmittelpreise nicht als „hinreichend und abschließend belegt“ sieht, es aber auch „keine eindeutige Entwarnung“ gebe.

Vorsorgeprinzip angewandt

Die DekaBank kommt damit der Forderung von foodwatch nach und wendet das Vorsorgeprinzip an – es sollte der Maßstab auch für alle anderen Banken sein. foodwatch forderte die anderen Banken – vor allem die öffentlich-rechtlichen Landesbanken sowie den zweiten großen genossenschaftlichen Anbieter, Union Investment als Fondsgesellschaft der Volks-, Raiffeisen- und Sparda-Banken – auf, diesem Beispiel folgen und auf die Zockerei zu Lasten der Ärmsten verzichten. Angesichts aller Hinweise auf die Schädlichkeit ihrer Nahrungsmittel-Wetten sollten sie von diesen Anlagen Abstand nehmen, solange sie deren Unschädlichkeit nicht beweisen können.

foodwatch kritisierte jedoch, dass der Ausstieg der DekaBank aus der Spekulation mit Grundnahrungsmitteln nur die eigenen Fonds-Produkte umfasse, Rohstofffonds anderer Banken jedoch weiter vertrieben werden sollen. Auch von der Ölpreis-Spekulation verabschiedet sich die DekaBank bislang nicht – der Ölpreis hat über die Kosten für Agrardiesel und Mineraldünger jedoch direkten Einfluss auf die Nahrungsmittelpreise.

Deutsche Bank will bis Ende 2012 Bericht vorlegen

Mit der Kampagne „Hände weg vom Acker, Mann!“ hat sich foodwatch bereits direkt an die Deutsche Bank als größtes deutsches Investmenthaus gewandt und den Ausstieg aus der Spekulation mit Agrarrohstoffen gefordert. Die Deutsche Bank erklärte mittlerweile, die Auswirkung ihrer Anlagen auf Nahrungsmittelpreise zu prüfen und bis Ende des Jahres einen Bericht vorzulegen.