Nachricht 31.01.2012

Keine Entscheidung über Spekulationsgeschäfte

Mehr als 60.000 Menschen haben die Deutsche Bank über Unterschriftenlisten und per E-Mail zum Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln aufgefordert. Doch Josef Ackermann spielt auf Zeit: Entgegen ihrer Ankündigung entscheidet die Deutsche Bank nicht bis Ende Januar über den Ausstieg. „Wir stehen erst am Anfang der von mir zugesagten Überprüfung unseres Geschäfts", so Ackermann.

Die Deutsche Bank habe nun beschlossen, „in den kommenden Monaten eine umfassende Studie zum Thema Handel mit Agrarrohstoffen und Hunger zu erarbeiten", teilte die für Nachhaltigkeit zuständige Mitarbeiterin der Deutschen Bank foodwatch auf Nachfrage per E-Mail mit. Einen konkreten Zeitpunkt für die Entscheidung nannte sie nicht mehr. Ursprünglich hatte die Deutsche Bank dagegen zugesagt, bis Ende Januar über den Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln zu entscheiden.

„Gründliche Prüfung“, ohne Report zu lesen?

Auch mit der von Ackemann persönlich zugesagten gründlichen Prüfung ist es nicht weit her. Bei einem Gespräch von foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode mit Deutsche-Bank-Vertretern in London Mitte Dezember 2011 gab ein leitender Rohstoff-Händler klipp und klar zu, dass er den foodwatch-Report nicht einmal gelesen habe. Einen Tag nach der Veröffentlichung des foodwatch-Reports „Die Hungermacher“ hatte Josef Ackermann in einem persönlichen Schreiben an foodwatch dagegen noch versprochen, die Deutsche Bank werde den Report „gründlich prüfen“ und sich „um eine möglichst rasche und detaillierte Antwort bemühen“. "Kein Geschäft ist es wert, den guten Ruf der Deutschen Bank aufs Spiel zu setzen“, schrieb der Deutsche-Bank-Chef an foodwatch.

foodwatch fordert Ausstieg aus Nahrungsmittel-Zockerei

Mehr als 57.000 Menschen haben die Deutsche Bank über die E-Mail-Aktion www.haende-weg-vom-acker-mann.de schon zum Ausstieg aus der Spekulation aufgefordert, 4.000 Unterschriften gingen in den letztenTagen per Post bei der Deutschen Bank ein – ein beeindruckendes Signal. Doch die Deutsche Bank ignoriert die Proteste und spekuliert weiter mit Nahrungsmitteln, während in den ärmsten Ländern Menschen – auch wegen dieser Geschäfte – Hunger leiden.

foodwatch fordert die Deutsche Bank auf, die unmoralischen Geschäfte jetzt zu stoppen. Die Tatsachen liegen auf dem Tisch, die Belege für die schädlichen Auswirkungen sind überwältigend. Statt von anderen den letzten Beweis einzufordern, dass diese Geschäfte zu Preissteigerungen und Hunger führen, muss die Deutsche Bank die Spekulation mit Nahrungsmitteln jetzt unverzüglich beenden – oder selbst deren Unschädlichkeit nachweisen.

Jetzt unterzeichnen: Hände weg vom Acker, Mann!

Die Deutsche Bank hat uns geschrieben, sie bitte „von weiteren Schreiben abzusehen“. Die Bank lasse sich nicht unter Druck setzen. Doch solange sie weiter mit Nahrungsmitteln spekuliert, können wir ihr diesen Gefallen leider nicht tun: Schreiben auch Sie jetzt an Josef Ackermann und fordern Sie ein Ende der unmoralischen Geschäfte: www.haende-weg-vom-acker-mann.de