Nachricht 22.02.2024

Mineralwasser-Betrug: foodwatch verklagt Nestlé

foodwatch hat in Frankreich Klage gegen Nestlé und einen weiteren Mineralwasserhersteller eingereicht. Die Konzerne hatten verunreinigtes Mineralwasser mit illegalen Methoden desinfiziert.

Ursprünglich rein soll es sein und aus  unterirdischen Quellen stammen.  Dann darf sich Wasser "natürliches Mineralwasser" nennen. Hersteller verkaufen es  zu einem vielfach höheren Preis als normales Leitungswasser. Doch französische Journalist:innen deckten kürzlich auf, dass das Wasser bekannter Marken wie Vittel, Perrier und Cristaline diesen Vorgaben ganz und gar nicht entsprach. Die Hersteller Nestlé Waters und Sources Alma hatten verunreinigtes Mineralwasser mit illegalen Methoden desinfiziert, etwa mit UV- oder Kohlefiltern. Auch wurde Leitungswasser als Mineralwasser abgefüllt. foodwatch Frankreich hat Nestlé Waters und Sources Alma deshalb nun verklagt.

Nestlé und Co. haben Verbraucher:innen getäuscht, abgezockt und betrogen. Niemand steht über dem Gesetz – auch kein multinationaler Konzern wie Nestlé.
Ingrid Kragl foodwatch Frankreich

Französische Journalist:innen hatten den Fall Ende Januar ans Licht gebracht. Nestlé gab zu, die verbotenen Methoden bei Mineralwässern angewendet, aber inzwischen eingestellt zu haben. Das Ziel sei gewesen, die Lebensmittelsicherheit zu garantieren. Offenbar waren Quellen mit Keimen belastet. Nach der entsprechenden EU-Richtlinie muss natürliches Mineralwasser bestimmten Kriterien entsprechen: Es ist von ursprünglicher Reinheit und stammt aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen. Bei der Herstellung und Verarbeitung von natürlichem Mineralwasser sind nur wenige Behandlungsverfahren erlaubt - die von Nestlé Waters und Sources Alma angewendeten gehören nicht dazu.

Französische Behörden wussten Bescheid

Pikant: Die französischen Behörden sollen bereits 2021 von Nestlé über die verbotenen Praktiken informiert worden sein. Offenbar hat die französische Regierung aber weder die Europäische Kommission noch die Mitgliedstaaten über die Nichtkonformität der von Nestlé Waters und Sources Alma vermarkteten Produkte informiert. Um die Rolle des französischen Staates in dem Fall zu klären, hat foodwatch Frankreich die EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides, in einem Brief um Stellungnahme gebeten. Eins ist klar: Die EU-Kommission muss sicherstellen, dass solche Betrügereien nicht mehr vorkommen!