Nachricht 15.04.2024

Warum Energydrinks eine Altersgrenze benötigen

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Süße Wachmacher, die günstig zu haben sind – sehr ansprechend für Taschengeldkundschaft. Aber bekommen Kinder im Supermarkt überhaupt Energydrinks? Wir haben es getestet.

Zwei Minderjährige an der Kasse, elf und zwölf, ohne erwachsene Begleitung. So hat foodwatch stichprobenartig Testkäufe in Lidl-Filialen in verschiedenen Berliner Stadtteilen durchgeführt. In fünf von sechs Filialen konnten die Minderjährigen ohne Probleme Energydrinks erwerben. Lediglich eine verweigerte den Kindern den Kauf.  

Lidl setzt Altersgrenzen nur in Nachbarländern 

In deutschen Lidl-Filialen hängt der Zugang zu aufputschenden Getränken also nur vom persönlichen Ermessen der Mitarbeitenden ab – während der Discounter in Großbritannien, Dänemark, Schweden und den Niederlanden dagegen bereits Altersgrenzen eingeführt und somit die eigene Verantwortung erkannt hat. Das passt nicht zu Lidls medienwirksamer Verpflichtung aus dem vergangenen Jahr, keine ungesunden Lebensmittel mehr an Kinder zu vermarkten. Unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition und fordern Sie Lidl auf, keine Energydrinks mehr an Kinder zu verkaufen!

Lidl muss diese Doppelmoral beenden und Verantwortung übernehmen!

Dr. Rebekka Siegmann Kampagnen und Recherchen

Die körperliche Gesundheit von Minderjährigen wird gefährdet 

Mediziner:innen warnen seit langem vor den Risiken der Koffeingetränke. Sie werden mit körperlichen Problemen wie Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und Angstzuständen in Verbindung gebracht. Durch den süßen Geschmack und das gezielte Marketing über Social-Media-Influencer:innen sind Energy Drinks besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebt.  

Das Ergebnis: 68 Prozent der Jugendlichen in der EU konsumieren Energydrinks, so eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Ungefähr 17% der Konsument:innen trinken mehr als 1 Liter – pro Tag. In Deutschland besonders beliebt sind Lidl-Eigenmarken – jede:r dritte Konsument:in in Deutschland greift zu diesen Produkten. 

Günstige Preise verleiten zu hohem Konsum 

Das liegt auch am Preis. Im Angebot kostet die Lidl-Eigenmarke “Kong Strong Classic” zum Beispiel nur 25 Cent. Also 1 Liter für nur 1 Euro und damit günstig genug für Kinder. Zum Vergleich: In einer handelsüblichen Halbliterdose steckt bereits mehr Koffein als normalgewichtige Zwölfjährige am Tag maximal zu sich nehmen sollten.

foodwatch fordert Altersgrenze ab 18 Jahren  

Mit einer heute gestarteten Online-Petition können Verbraucher:innen Lidl auffordern, keine Energydrinks mehr an Kinder zu verkaufen. Wenn Lidl die Verkaufsrichtlinien in Deutschland ändert, bringt das auch Bewegung in die öffentliche Debatte und andere Handelsketten geraten unter Druck. Eine gesetzliche Regelung für Deutschland ist dann leichter zu erreichen. In Nachbarländern wie Polen, Lettland, Litauen und Rumänien gibt es bereits klare Vorschriften. 

Die Fakten sprechen für sich: Es braucht gesetzliche Vorgaben zum Verkauf der gesundheitsschädlichen Wachmacher in Deutschland.  foodwatch fordert schon seit Jahren eine Altersgrenze für die Abgabe von Energydrinks.