WHO: Aspartam möglicherweise krebserregend
Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (IARC) hat den Süßstoff Aspartam als "möglicherweise krebserregend für den Menschen" eingestuft. Was das für Verbraucher:innen bedeutet.
Er steckt häufig in Softdrinks, Joghurt und Kaugummi und ist etwa 200 Mal süßer als Zucker: der künstliche Süßstoff Aspartam. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), die Teil der Weltgesundheitsorganisation ist, hat nun beurteilt, ob Aspartam generell bei Menschen Krebs verursachen könnte. Grundsätzlich unterteilt sie Stoffe in drei Kategorien: „möglicherweise krebserregend“, „wahrscheinlich krebserregend“ und „krebserregend“. Aspartam wurde erstmals untersucht und landete in der Kategorie „möglicherweise krebserregend“, unter die auch 320 anderen Substanzen fallen.
WHO: Aspartam bis zu geltender Tageshöchstmenge „unbedenklich“
Die IARC berücksichtigt aber nicht, wie viel ein Mensch zu sich nehmen müsste, um ein Krankheitsrisiko zu haben. Das untersucht die JECFA: Ein Gremium aus WHO und FAO. Sie berücksichtigt die konsumierte Menge in ihrer Risikoanalyse. Die JECFA hält den Verzehr im Rahmen ihrer bislang geltenden Tageshöchstempfehlungen für unbedenklich.
Die akzeptable Aufnahmemenge pro Tag (ADI) liegt laut EFSA und WHO bei 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Diese Menge könne ein ganzes Leben lang ohne Bedenken eingenommen werden. Um diesen Wert zu erreichen, müsste eine 70 Kilogramm schwere Person am Tag beispielsweise 9 bis 14 Dosen herkömmlicher Größe mit stark aspartamhaltigem Diät-Getränk trinken, rechnet die WHO vor. Allerdings sind die Mengen Süßstoff je nach Getränk und Hersteller unterschiedlich.
Wer jetzt glaubt, dass Cola Light ein gesunder Durstlöscher ist, ist auf dem Holzweg. Auch wenn von Aspartam bei der Einnahme normaler Mengen kein akutes gesundheitliches Risiko ausgeht: Die WHO stuft den Stoff als möglicherweise krebserregend ein und weist auf die unzureichende Studienlage hin.foodwatch
Abnehmen mit Aspartam?
Zum Verhindern von Karies sind Süßungsmittel nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine gute Alternative zu Zucker. Anders sieht es aus bei dem Versprechen, dass Aspartam schlank macht. Die WHO hatte sich in diesem Zusammenhang bereits im Mai gegen die Verwendung von zuckerfreien Süßungsmitteln ausgesprochen. Sie argumentierte, dass die Einnahme dieser Stoffe keine Vorteile bei der Verringerung des Körperfetts bietet. Darüber hinaus kann der Langzeitkonsum potenziell unerwünschte Auswirkungen haben, wie etwa ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes, oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Erwachsenen.
Zu zuckerfreien Süßstoffen zählt die WHO alle synthetischen und natürlichen Süßstoffe, auch Produkte aus der Pflanze Stevia.
Mit dpa