Dänemark: Smiley-System sorgt für weniger Beanstandungen

Dänemark Smileykennzeichnung

Deutschlands Nachbar macht es vor: In Dänemark werden die Verbraucher seit Jahren von der Veterinär- und Lebensmittelbehörde leicht verständlich mit Hilfe von Smiley-Symbolen über Lebensmittelsicherheit und Hygienekontrollen informiert – per Aushang direkt in den Betrieben. Eine echte Erfolgsgeschichte.

In jedem dänischen Lebensmittelgeschäft, Restaurant und Imbiss sowie in Kantinen von Betrieben, Schulen und Altenheimen müssen die Inhaber seit dem 1. Oktober 2001 darüber informieren, wie sie bei der letzten Lebensmittelkontrolle abgeschnitten haben. Der Bericht muss an einer gut sichtbaren Stelle aushängen. Ein Smiley-Symbol informiert jeden Besucher auf einen Blick über die Bewertung, außerdem enthält der Bericht detaillierte Angaben zu den Ergebnissen der Kontrolle, Anmerkungen des Kontrolleurs sowie die Daten der letzten Kontrollbesuch. Zusätzlich werden alle Kontrollergebnisse im Internet veröffentlicht.

Und das bedeuten die Smileys:


Die Kontrolle hat keine Beanstandung ergeben.


Ermahnung: Bestimmte Regeln müssen besser beachtet werden.

An das Unternehmen wurde durch die Kontrollbehörde hat eine Verfügung oder ein Verbot ausgesprochen.

Das Unternehmen hat eine Strafverfügung erhalten, wurde an die Polizei gemeldet oder die Geschäftszulassung wurde entzogen.

Hohe Akzeptanz bei Verbrauchern – und Restaurantbesitzern

Jeder dänische Verbraucher kennt das im Jahr 2001 eingeführte Smiley-System, 97 Prozent halten es für „eine gute oder sehr gute Idee“ – so das Ergebnis einer vom dänischen Lebensmittelministerium in Auftrag gegebenen Umfrage aus dem Jahr 2008. 59 Prozent aller Befragten gaben an, wegen eines schlechten Smileys bereits auf den Besuch eines Restaurants verzichtet zu haben. Auch in einer erneuten Umfrage von 2013 lag die Bekanntheit bei 100 Prozent, lediglich bei einem Prozent der Befragten spielten die Smiley-Symbole keinerlei Rolle bei der Entscheidung für ein Restaurant oder Lebensmittelgeschäft.  

Die meisten Betriebe fühlen sich fair bewertet

Nach anfänglichen Widerständen halten auch 88 Prozent der kontrollierten Betriebe die Smileys für „eine gute oder sehr gute Idee“. 86 Prozent gaben an, dass sie sich „fair bewertet“ fühlen. Zunächst hatten sich vor allem die dänischen Restaurantbesitzer heftig gegen die Einführung der Smileys gewehrt (siehe Stellungnahme des dänischen Staatssekretärs Poul Ottosen). Der Erfolg des Systems lässt sich auch statistisch messen: Erhielten 2002 noch 70 Prozent der Betriebe das fröhlichste Smiley, waren es 2008 bereits 83 Prozent und 2015 sogar 85 Prozent. Der Anteil der Betriebe mit dem besten Smiley hat sich damit um 21 Prozent erhöht, die Quote der Betriebe mit Beanstandungen halbiert.

Seit 2008 gibt es zusätzlich einen „Elite-Smiley“ für Betriebe, die vier Mal hintereinander das bestmögliche Kontrollergebnis erzielt haben. Bei ihnen kommen die Kontrolleure dann seltener vorbei.

Kontrollen in Dänemark

Erhält ein Betrieb nicht das fröhlichste Smiley, hat er Anspruch auf eine erneute Überprüfung innerhalb der nächsten sechs Monate. Wünscht das Unternehmen eine schnellere Neubewertung, kann es dies beantragen, muss die Kosten dafür dann aber selbst tragen. In Dänemark gab es 2008 rund 350 staatliche Lebensmittelkontrolleure, die jeden Betrieb mehrmals jährlich ohne vorherige Ankündigung kontrollieren. Insgesamt haben sie 70.000 Kontrollen durchgeführt.