Presseaussendung 17.03.2023

foodwatch startet Protest-Aktion an Supermärkte: Kindermarketing für Ungesundes stoppen!

Supermärkte sollen ungesunde Lebensmittel der Eigenmarken nicht mehr an Kinder bewerben

Wien (OTS) - foodwatch Österreich startet heute eine große E-Mail-Protest-Aktion an die Supermärkte. Sie sollen die Bewerbung von ungesunden Lebensmitteln an Kinder so rasch wie möglich beenden. Werbung ist mit Schuld daran, dass Kinder mehr Appetit auf Süßigkeiten, Snacks und Softdrinks haben. Mit drastischen Folgen: Bereits jedes dritte Kind im Alter von 8 bis 9 Jahren ist in Österreich übergewichtig oder sogar adipös. Tendenz steigend.

Frühstückscerealien, Kekse, Chips – auf zahlreichen ungesunden Lebensmitteln der Supermarkt-Eigenmarken prangen bunte Comic-Figuren. Ausgerechnet für ungesunde Produkte ist die Aufmachung oft besonders attraktiv für Kinder gestaltet. Das hat foodwatch Österreich in den vergangenen Wochen bei Recherchen in Märkten von Billa, Penny, Spar, Hofer und Denns herausgefunden.

Der Marktcheck zeigt, dass alle untersuchten Supermärkte etliche Eigenmarken-Produkte im Sortiment haben, die laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht an Kindern beworben werden dürften. „Die Supermärkte mit ihren Eigenmarken sind hier oft nicht besser als Markenhersteller. Der Großteil der an Kinder beworbenen Produkte enthält zu viel Zucker, Fett oder Salz. Das finden wir verantwortungslos“, so Lisa Kernegger und Heidi Porstner, Leiterinnen von foodwatch Österreich. Doch es geht auch anders.

Zu Jahresbeginn hat Lidl in Deutschland aufhorchen lassen: Bis Ende 2025 will das Unternehmen Lebensmittel, die nicht den WHO-Kriterien entsprechen, nicht mehr an Kinder bewerben. Das gilt auch für Lidl Österreich.

foodwatch fordert jetzt die Supermärkte auf, sich diesen Maßnahmen anzuschließen und ebenfalls das Kindermarketing auf den Produkten der Eigenmarken, über Flugblätter und im Internetauftritt zu beenden. „Bei den Eigenmarken können die Supermärkte rasch handeln. Sie haben es in der Hand, Kinder wirksam vor den schlimmen gesundheitlichen Auswirkungen der Werbung für ungesunde Lebensmittel zu schützen”, fordert Heidi Porstner.

Dass das attraktive Bewerben von Lebensmitteln für Kinder eine Auswirkung auf deren Vorlieben hat, belegt unter anderem eine Studien der Universitäten in Bonn und Dortmund. Selbst wenn Eltern sich intensiv um eine gesunde Ernährung bemühen, werden die Kleinen Süßigkeiten, Snacks und Softdrinks haben wollen, wenn sie attraktiv für Kinder gestaltet sind. Eine der wichtigsten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lautet deshalb, das Marketing für ungesunde Lebensmittel für Kinder und Jugendliche einzustellen.

Dass Supermärkte Maßnahmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten setzen, ist für foodwatch Österreich ein wesentlicher Schritt, der sofort getan werden kann. Doch die Handelsketten sind nur einer von vielen Akteuren, wenn es um Kindermarketing geht. In Deutschland hat Bundesernährungsminister Cem Özdemir im Februar Plänen für eine Beschränkung der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung vorgelegt: An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt soll nicht mehr erlaubt sein. Die Regelung soll alle für Kinder relevanten Medien umfassen, darunter auch Influencer-Marketing.

Kernegger unterstreicht: „Es ist unabdingbar, dass es klare Regeln für alle gibt. Wir fordern die österreichische Politik auf, entsprechende gesetzliche Werbe-Beschränkungen für Kindermarketing zu beschließen. Es muss endlich Schluss damit sein, dass die Lebensmittelindustrie mit aggressiven Marketingtricks Kindern Burger, Süßigkeiten und Limonaden andreht.“