Presseaussendung 11.07.2023

foodwatch Werbeschmäh des Monats Juli geht an Eskimo Cremissimo: Vanille-Eis mit viel kalter Luft

foodwatch Österreich fordert Preis-Angaben für Speiseeis auf tatsächliches Gewicht und nicht auf Füllvolumen

Wien (OTS) - Der Werbeschmäh des Monats Juli geht an das Eskimo Cremissimo Eis Vanille. Die Mengen-Angaben auf der Eiswanne sind für Konsument*innen nicht leicht nachvollziehbar. Einmal wird das Volumen angegeben – 1000 ml, und einmal das Gewicht – 510 g. Ein Versuch von foodwatch zeigt den Grund für den beträchtlichen Unterschied: Fast die Hälfte der Verpackung ist mit Luft gefüllt. Der Preis am Supermarktregal bezieht sich auf das Volumen im Becher, also auf 1000 ml, und nicht auf das tatsächliche Gewicht der Eis-Masse in Gramm. Konsument*innen zahlen einen beträchtlichen Anteil Luft beim Kauf vom – laut Angaben des Herstellers - beliebtesten Eis Österreichs.

Heidi Porstner, Leiterin von foodwatch Österreich, fordert: „Hersteller und Handel müssen dazu verpflichtet werden, die Preise für Speiseeis immer auf Gramm anzugeben. Mit den Preisangaben auf das Volumen gerechnet werden die „Kosten“ für die Luft verschleiert, die man als Konsument*in an der Supermarktkassa mit bezahlt.“

Wie kommt die Diskrepanz zwischen Volumen und Gewicht zustande?

Die Grundmasse, aus der die Firmen das Eis herstellen, wiegt zum Beispiel 510 Gramm. Würde man die einfach so einfrieren, wäre das eine recht feste Eismasse. Hersteller von industriellem Eis blasen die Eismasse (in Gramm) gerne mit Luft auf ein größeres Volumen auf. Im Fall von Eskimo Cremissimo auf einen Liter, also um fast das Doppelte.

Um das zu demonstriere, hat foodwatch Österreich das Eskimo Cremissimo Eis der Sorte Vanille schmelzen lassen. Das Ergebnis: Nach ca. 24 Stunden war nur mehr die Hälfte der Packung gefüllt. Der Rest hat sich im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst.

foodwatch Österreich hat in seiner aktuellen Recherche auch ein breiteres Angebot von Eis der Sorte Vanille in der Eiswanne oder im Becher unter die Lupe genommen. Bei den Bio-Marken aus dem Supermarkt ist der Unterschied zwischen Volumen und Gewicht oft deutlich geringer als bei konventionellem Eis. Den geringsten Unterschied – lediglich 25 Prozent – fand foodwatch beim BioArt Bio-Heumilch Vanilleeis. Der Becher ist zu drei viertel tatsächlich mit Eismasse gefüllt.

Bei Herstellern von konventionellem Vanille-Eis ist der Unterschied zwischen dem Volumen und dem Gewicht meist ähnlich groß wie beim Eskimo Cremissimo. Egal ob bei Produkten bekannter Marken oder bei Eigenmarkenprodukten der Supermärkte. Eskimo Cremissimo rangiert aber preislich deutlich im oberen Segment, vor allem, wenn man den Preis auf das tatsächliche Eisgewicht rechnet.

Die Angabe des Grundpreises am Supermarktregal hilft normalerweise, die Ausgaben für ähnliche Produkte zu vergleichen. Beim Eis ist der Preis in den meisten Fällen auf 1000 ml angegeben. Der Preis wird also auf den Liter-Becher gerechnet und nicht auf das tatsächliche Gewicht der Eismasse. Das macht den Preisvergleich für Konsument*innen unmöglich.

Heidi Porstner abschließend: „Wir von foodwatch fordern: Der Eispreis muss bezogen auf das Gewicht der Eismasse angegeben werden und nicht auf das mit Luft aufgeblasene Volumen. Nur so können Konsument*innen die tatsächlichen Preise für Eis vergleichen.“