Shutterstock/Krakenimages.com // Montage: foodwatch/Ronald Talasz

Kindermarketing

Wie die Lebensmittelindustrie Süßigkeiten und Limonaden an Kinder vermarktet 

Kinder sind die Kund*innen von morgen. Das weiß die Lebensmittelindustrie, denn: In der Kindheit wird das Ernährungsverhalten für das weitere Leben geprägt. Die Lebensmittelunternehmen haben also großes Interesse, Kinder möglichst früh an ihre Produkte zu binden. Und es lohnt sich: Kinder und Jugendliche geben ihr Taschengeld besonders gern für Fastfood und Süßigkeiten aus. Außerdem haben sie einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Kaufverhalten von Eltern, Großeltern und anderen Bezugspersonen. Ob im Fernsehen oder über Social-Media: Werbung, die sich an Kinder und Jugendliche richtet, zeigt überwiegend ungesunde Lebensmittel – Süßigkeiten, salzige Snacks oder fettreiches Fastfood.

Werbung mit ungesunden Lebensmitteln ist ein gewichtiges Problem

Im Schnitt ist in Österreich etwa jeder dritte Bub und jedes vierte Mädchen im Alter von acht Jahren übergewichtig oder adipös. Übergewichtige Kinder und Jugendliche haben ein erhöhtes Risiko, an Diabetes Typ II oder anderen Stoffwechselproblemen zu erkranken.  

Viele Werbekanäle führen zu den Kindern

Die Lebensmittelindustrie findet viele Wege, um Kinder und Jugendliche anzusprechen und für den Kauf unausgewogener Produkte zu ködern: etwa durch Spielzeugzugaben zum Essen oder durch bunte Lebensmittelverpackungen mit Comic-Held*innen. Das Marketing erfolgt nicht nur über die Produktgestaltung. Lebensmittelhersteller werben auch über klassische Kanäle wie TV-Spots vor und nach Kindersendungen oder mittels Anzeigen in Jugendzeitschriften.

Junkfluencer – wie die Lebensmittelindustrie die Beliebtheit von Influencer*innen nutzt

Die Lebensmittelindustrie geht mit der Zeit. Kids und Teens sind immer mehr in den Sozialen Medien unterwegs, und Influencer*innen genießen dort hohes Vertrauen.
Im Auftrag von Konzernen wie Coca-Cola, McDonald‘s und Mondelez bewerben junge Influencer*innen unausgewogene Lebensmittel. Die Social-Media-Stars sind auf YouTube, TikTok oder Instagram aktiv – und erreichen damit Millionen junger Fans. 

Die Lebensmittelindustrie agiert mit dem Online-Marketing an der elterlichen Aufsicht vorbei. Sie gelangt direkt ins Kinderzimmer und auf die Handys von Kindern und Jugendlichen.
Wirksame Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel fehlen bis dato – nicht nur in Österreich.

foodwatch fordert deshalb: eine gesetzliche Beschränkung der Werbung für unausgewogene Lebensmittel zum Schutz der Kinder, die sich streng an den Nährwertempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO orientiert. Die WHO hat bereits 2015 ein Nährwertprofil für Kinder ausgearbeitet, auf dessen Basis Marketingbeschränkungen eingeführt werden sollen.