Mikroplastik im Salz: foodwatch Österreich startet Crowdfunding für Tests
Labortests sollen zeigen: Welches Salz ist plastikfrei?
Wien (OTS) - foodwatch Österreich startet seine erste Crowdfunding-Initiative, um Salz auf Mikroplastik untersuchen zu lassen. Frühere Untersuchungen des Umweltbundesamtes haben zwar schon 2021 gezeigt, dass 19 von 20 Salzproben mit Mikroplastik verunreinigt waren. Das Problem: Die Behörden legten die Namen der Produkte und die Hersteller nicht offen. Konsument:innen wissen daher nicht, in welchem Salz Mikroplastik gefunden wurde. foodwatch Österreich möchte Transparenz schaffen und gängiges Speisesalz erneut testen. Die Ergebnisse der möglicherweise belasteten Salz-Proben sollen anschließend veröffentlicht werden. Nur so haben Konsument:innen Klarheit beim Einkauf im Supermarkt.
Die Kosten für 10 Tests belaufen sich auf insgesamt 10.000 Euro: 1.000 Euro pro Salzprobe. Deshalb ruft foodwatch Österreich über die eigene Website zum Crowdfunding auf. „Wir wollen die Frage klären, welches Salz mikroplastikfrei ist. Das geht allerdings nur im Labor, und das kostet. Daher rufen wir heute zum Crowdfunding auf“, erklärt Lisa Kernegger, Leiterin von foodwatch Österreich.
Plastik findet sich in Form von kleinen Teilen - sogenanntem Mikro- oder noch kleinerem Nanoplastik - mittlerweile fast überall in der Umwelt. Es wurde schon in der Luft, im Boden und im Wasser nachgewiesen. Auf diesem Weg kann es auch in die Nahrungskette gelangen und somit auch in unsere Lebensmittel.
Das Umweltbundesamt hat im Auftrag von Klimaschutzministerium, Gesundheitsministerium und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) schon 2021 gängiges Speisesalz auf Mikroplastik getestet. Das erschreckende Ergebnis: 19 der 20 Proben waren mit Mikroplastik verunreinigt. Der Anteil an Mikroplastik im Salz hat stark variiert.
foodwatch hat beim Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie angefragt, um die genauen Ergebnisse der Salzuntersuchung zu bekommen. Die Organisation für Konsument:innenschutz hat aber lediglich einen aggregierten Bericht erhalten. Die spannende Frage für Konsument:innen, nämlich, welches Produkt wie stark verunreinigt ist, wurde damit nicht beantwortet.
„Es ist sicherlich ratsam, die Aufnahme von Mikroplastik so gering wie möglich zu halten, solange nicht ganz genau untersucht ist, ob, beziehungsweise welche gesundheitlichen Folgen der Verzehr von Mikroplastik haben kann“, sagt Lisa Kernegger. „Da uns Konsument:innen nicht gesagt wird, welches der getesteten Salze mikroplastikfrei ist, nehmen wir das selbst in die Hand und wollen gängiges Speisesalz aus österreichischen Supermärkten auf mögliche Verunreinigungen testen lassen.“
foodwatch fordert: Hersteller und Behörden sollten alles tun, um den Eintrag von Mirko- und Nanoplastik in Lebensmittel zu verhindern. Konsument:innen müssen sich darauf verlassen können, dass Maßnahmen in der Produktion und Verarbeitung gesetzt werden, um Lebensmittel möglichst frei von Mikroplastik zu halten.