Presseaussendung 08.10.2021

foodwatch Österreich begrüßt EU-Verbot von Titandioxid in Lebensmitteln

Verbot von potenziell krebserregendem Farbstoff E 171 längst überfällig

Wien, Brüssel - 8.10.2021- Heute haben die EU-Mitgliedstaaten dem Vorschlag der Europäischen Kommission zugestimmt, dass Titandioxid als Zusatzstoff in Lebensmitteln verboten wird. Ab 2022 sollen keine Lebensmittel mit Titandioxid (E 171) mehr auf den Markt kommen. Der Zusatzstoff ist potenziell krebserregend.

Für foodwatch Österreich ist diese Entscheidung längst überfällig. Im Mai dieses Jahres hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Titandioxid als „nicht sicher“ für die Verwendung bei Lebensmitteln eingestuft. Damit wurde der Weg für die heutige Entscheidung geebnet.

„Es ist höchste Zeit, dass der umstrittene Zusatzstoff Titandioxid endlich aus allen Lebensmitteln in der EU verbannt wird. Jahrelange Debatten haben diesen wichtigen Schritt unnötig verzögert. Die Gesundheit der Konsument*innen ist nicht verhandelbar” klaren, sind Heidi Porstner und Lisa Kernegger, die Leiterinnen von foodwatch Österreich, überzeugt.

Bisher unterschiedliche Standards in unterschiedlichen EU-Ländern

In Frankreich darf der Zusatzstoff E 171 seit fast zwei Jahren nicht verwendet werden, weil es bereits seit Längerem Bedenken hinsichtlich negativer gesundheitlicher Folgen gibt.

foodwatch Deutschland konnte noch 2019 die potenziell gesundheitsschädigenden Nanopartikel von Titandioxid in Dr. Oetker-Produkten nachweisen. In Deutschland verzichtet der namhafte Hersteller von Tortendeko seit eineinhalb Jahren auf Titandioxid.

Im Mai 2021 hat foodwatch Österreich aufgedeckt, dass Dr. Oetker hierzulande allerdings immer noch Titandioxid in insgesamt 16 Produkten verwendet, darunter bunte Tortenstreusel und Zuckerglasuren für Kindergeburtstage.

Lisa Kernegger macht deutliche: „Dieses Beispiel zeigt, dass es nicht ratsam ist, sich auf freiwillige Zugeständnisse von Unternehmen zu verlassen. Denn dann ist man vor Doppelstandards in verschiedenen Ländern nicht gefeit. Nur klare, verbindliche und einheitliche gesetzliche Vorgaben gewährleisten dasselbe Level an Konsument*innenschutz in der gesamten EU.“

Titandioxid dient in Lebensmitteln u.a. als weißer Farbstoff und wird besonders gerne für Torten-Dekos, Zuckerglasuren und Süßigkeiten verwendet.

Die Verordnung soll mit Anfang nächsten Jahres in Kraft treten. Danach können Unternehmen noch sechs Monate lang ihre Titandioxidhaltigen Lebensmittel in Verkehr bringen. Diese Lebensmittel dürfen dann bis zu ihrem Mindesthaltbarkeitsdatum oder ihrem Verbrauchsdatum weiter verkauft werden.

Bis alle Lebensmittel, die Titandioxid enthalten, aus den Verkaufsregalen verschwinden, wird daher noch einige Zeit vergehen.