Artikel 15.02.2023

Februar 2023: San Lucar Smoothie „Mango Maracuja“ - den Hauptteil macht der Apfel aus

foodwatch/Ronald Talasz

Zum Werbeschmäh des Monats Februar haben wir den „Mango Maracuja“ Smoothie von San Lucar gekürt. Der Smoothie wirbt auf der Schauseite groß mit leuchtenden Mangos und Maracujas. Erst der Blick auf die Zutatenliste entlarvt das Getränk als Apfelsaft mit etwas Mangopüree und einem Schuss Maracujasaft. foodwatch fordert ein ehrliches Etikett für Smoothies.

Beworben wird, was attraktiv ist – der „schnöde“ Apfel bleibt verborgen

Frische Früchte sind in den letzten Wintertagen noch rar, da verspricht der Smoothie die extra Portion Obst. Das leuchtende Etikett vom San Lucar Smoothie macht mit exquisiten Mangos und Maracujas Lust auf mehr. Die Enttäuschung ist groß, wenn du die kleingedruckte Zutatenliste durchliest. Zwei Drittel des Smoothies bestehen aus Apfel: Apfelsaft aus Apfelsaftkonzentrat und Apfelpüree. Ein Viertel bekommt die Mango. Der Rest bleibt der Maracuja. Ein Hauch Acerola schaut auch vorbei.

Im Supermarkt haben die meisten von uns weder Zeit noch Lust, sich lange mit dem Kleingedruckten zu befassen. Das belegen auch Studien: Konsument*innen treffen ihre Kaufentscheidung oft innerhalb weniger Sekunden.

Das Etikett soll deshalb rasch und ehrlich Auskunft darüber geben, was uns erwartet. Im Fall des San Lucar Smoothies wäre wohl eher angebracht: Smoothie Apfel mit ein bisschen Mango und Maracuja. Mit einem deutlich erkennbaren Apfel auf der Verpackung wären wir Konsument*innen sofort im Bilde.

Der Hersteller hat eine eigene Auffassung von Irreführung

(…) hier handelt es sich nicht um eine Irreführung. Bei den Angaben „Smoothie Mango, Maracuja“ (…) handelt es sich um Angaben zur Geschmacksrichtung. Sofern der Geruch bzw. der Geschmack nach Mango und Maracuja (…) deutlich überwiegt, ist gegen die genannten Angaben im Hauptsichtfeld nichts einzuwenden. (…). - San Lucar an ORF konkret am 06.02.2023.

foodwatch findet: San Lucar weckt mit seinem Etikett Erwartungen, die so nicht erfüllt werden. Konsument*innen haben ein Recht darauf, nicht durch Etiketten in die Irre geführt zu werden. Das besagen sowohl das Österreichische als auch das EU-Lebensmittelrecht.

Smoothies: viel Fantasie und bunte Werbung

Für die Rezeptur von Smoothies gibt es keine rechtliche Regelung. Hersteller können alles Mögliche unter diesem Fantasienamen verkaufen. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich daher immer. Während manche Hersteller einen hohen Anteil an Fruchtmark, Püree und direkt gepressten Säften verwenden, füllen andere vor allem Saft aus Saftkonzentrat in die Flaschen.

Obst aus der Flasche lässt den Müllberg wachsen

So praktisch der Obst-Kick für unterwegs auch sein mag. Mit dem oft kurzen Vergnügen hinterlassen wir einen gewaltigen Müllberg. Ein Apfel, eine Birne oder eine Hand voll Beeren der Saison sind die bessere Alternative. Und wenn sie frisch im Supermarkt angeboten werden, erfahren wir sogar die Herkunft