Presseaussendung 06.05.2025

Nutri-Score: foodwatch fordert rasche Umsetzung in Österreich

Gesetzliche Grundlage für Kennzeichnung fehlt / Zwei von vier Lebensmitteleinzelhändlern würden diese umgehend einführen 

Wien. Während in vielen EU-Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Belgien bereits zahlreiche Lebensmittel mit dem Nutri-Score gekennzeichnet sind, dürfen österreichische Hersteller das Ampelsystem bislang nicht verwenden. Der Grund: Es fehlt eine rechtliche Grundlage, die die freiwillige Nutzung des Nutri-Scores in Österreich erlaubt. Die Konsument:innenorganisation foodwatch fordert die Bundesregierung daher auf, rasch eine gesetzliche Möglichkeit zur Anwendung des praktischen Kennzeichnungssystems zu schaffen. 

Der Nutri-Score im Überblick 

Der Nutri-Score ist ein wissenschaftlich entwickeltes Nährwertkennzeichnungssystem. Anhand einer fünfstufigen Farb- und Buchstabenskala von A bis E und von Grün bis Rot wird die Bewertung der Nährstoffzusammensetzung eines Produktes dargestellt. Die Kennzeichnung dient als rasche Entscheidungshilfe für Konsument:innen, insbesondere bei verarbeiteten Produkten innerhalb derselben Kategorie. Das macht es möglich zum Beispiel zwei Sorten Frühstücksmüsli auf nur einen Blick miteinander zu vergleichen. Denn: Nach Außen scheinbar gleiche Nahrungsmittel können sich in ihrer Nährwertqualität massiv unterscheiden. 

„Im Supermarkt entscheiden wir oft spontan– der Nutri-Score gibt uns endlich die Information, die wir brauchen, um die bessere Wahl zu treffen. Er zeigt klar und einfach, welches Produkt wirklich ausgewogener ist. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass auch österreichische Hersteller den Nutri-Score endlich nutzen dürfen!“ so Miriam Maurer, Campaignerin bei foodwatch Österreich. 

Neue Bewertungsgrundlage verbessert Aussagekraft 

Seit Ende 2023 wird der Nutri-Score nach einem überarbeiteten Algorithmus berechnet. Die aktualisierte Methodik bewertet Zucker, Salz und gesättigte Fettsäuren nun strenger, während der positive Einfluss von Ballaststoffen und pflanzenbasierten Inhaltsstoffen stärker berücksichtigt wird. Damit trägt der Nutri-Score aktuellen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung und ermöglicht eine noch differenziertere Bewertung . 

Gesetzliche Regelung dringend erforderlich 

Nachdem der Nutri-Score endlich auch im aktuellen Regierungsprogramm Berücksichtigung findet, fordert foodwatch nun eine rasche Schaffung des gesetzlichen Rahmens zur Nutzung der Nährwertkennzeichnung in Österreich. Eine Anfrage von foodwatch hat ergeben: Zwei der vier heimischen Lebensmitteleinzelhändler in Österreich sprechen sich klar für den Nutri-Score aus und würden die Kennzeichnung auf Eigenmarken umgehend zum Einsatz bringen. 

„Es kann nicht sein, dass Konsument:innen, die sich bewusst gesünder ernähren wollen, weiterhin Steine in den Weg gelegt werden. Und das in der Hochzeit von finanziell und gesundheitlich schwerwiegenden Zivilisationskrankheiten wie Adipositas und Diabetes Typ 2", ärgert sich Indra Kley-Schöneich, Geschäftsführerin von foodwatch Österreich. 

Ebenfalls kritisch: Solange es keine nationale Regelung gibt, dürfen lediglich importierte Produkte aus Ländern, in denen die Kennzeichnung erlaubt ist, mit dem Nutri-Score gelabelt werden. „Österreichische Unternehmen bleiben hier außen vor. Dadurch entsteht nicht nur ein Wettbewerbsnachteil, sondern es fehlt Konsument:innen auch eine konsistente Orientierung im Supermarktregal”, kritisiert Kley-Schöneich. 

Petition und Nutri-Score-Rechner online verfügbar 

foodwatch Österreich hat eine Petition gestartet, mit der Konsument:innen die Forderung nach einer Einführung des Nutri-Score direkt an die Politik richten können. Zudem hat die Konsument:innenorganisation auf ihrer Website einen Nutri-Score-Rechner veröffentlicht. Mit dem praktischen Tool lässt sich bereits jetzt berechnen, welche Einstufung unterschiedliche Produkte bei der Nährwertkennzeichnung bekommen würden. 
 

Weiterführende Informationen:  

Petition 

Nutri-Score-Rechner