Artikel 22.03.2024

Lücke im Gesetz: Oster-Abzocke mit Schleife drum herum

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Die Ostersaison hat begonnen: Die Regale sind voll mit Süßigkeiten im fröhlichen Osteroutfit. Schokohasen, Pralinen in Eiform und aufwändig verpackte Ostereier locken Kund*innen zum Kauf. Was übrigbleibt, ist eine Menge Müll. Die Preisunterschiede sind gewaltig und werden meist verborgen.

Osterprodukte sind oftmals teurer und bieten häufig auch noch weniger Inhalt. Die Lindt Präsentbox mit winzigem Schoko-Häschen und fünf Schoko-Eiern kostet 3,69 Euro. Drin sind 37 Gramm Schokolade. Hochgerechnet auf eine 100 Gramm Tafel macht das stolze 9,97 Euro, die in Zeiten der weiter hohen Teuerung besonders weh tun.

Wir haben die Gegenprobe gemacht und haben je eine Packung mit Häschen und Eiern gekauft. Stellen wir daraus fünf Eier und ein Häschen zusammen, dann errechnet sich ein Warenwert von 1,29 Euro.

Das bedeutet, dass wir für etwas bunt bedruckte Kartonverpackung mit Schleife stolze 2,40 Euro zahlen. Und die Verpackung landet dann sowieso im Müll.

Gerade zu Feiertagen möchten viele von uns Konsument*innen unseren Familien eine Freude machen. Schokolade ist nach wie vor auf Platz eins der Ostergeschenke. Doch warum sind österliche Süßigkeiten oft so unverschämt teurer? Das scheint wenig zufällig, denn gerade zu festlichen Anlässen sitzt bei vielen von uns die Geldbörse besonders locker – damit rechnen auch viele Hersteller. Und sie nutzen schamlos eine Lücke im Gesetz aus, die es uns schwer macht, Preise zu vergleichen: Bei Saisonprodukten müssen keine Vergleichspreise zu 100 Gramm angegeben werden! Das macht vielen von uns im Supermarkt besondere Mühe, der Abzocke auf die Schliche zu kommen.

Wir haben für euch bei einigen Osterprodukten die Preise mit denen der Alltagsvariante verglichen.

In Zeiten der Teuerung erwarten wir uns eine nachvollziehbare Preisgestaltung. Dass gerade bei Osterware und feierlichen Anlässen die Preisgestaltung dermaßen undurchsichtig ist, wollen wir nicht akzeptieren. 

Ein Gesetz mit Ausnahmen

In Österreich regelt das Preisauszeichnungsgesetz die Kennzeichnung von Preisen, um Konsument*innen vor Täuschung zu schützen. Unternehmen müssen bei Lebensmitteln den Grundpreis je nach Maßeinheit angeben, je 100 Gramm oder je Kilogramm. Ein Preisvergleich wird damit leichter möglich. Eine Gesetzeslücke gibt es allerdings. Bei saisonalen Erzeugnissen aus Schokolade, Kakao, Marzipan oder Zucker müssen Grundpreise nicht angeben werden – das erleben wir heuer mit vielen Osterprodukten. Ohne Grundpreis müssen wir im Supermarkt selbst rechnen und am Ende greifen wir dann doch zu Produkten, die etwas Festlichkeit versprechen, aber eigentlich unangemessen teuer sind.

Ostern für die Umwelt: ein Haufen Müll

Ostern ist bald wieder vorbei, die Leckereien wurden verspeist und übrig bleiben die Verpackungen, die ihren festlichen Zweck erfüllt haben. Es lohnt sich, jene Produkte zu wählen, die weniger Müll machen: Der Beutel mit den Knoppers Minis hinterlässt einen doppelt so schweren Verpackungsberg wie die Standard-Knoppers. Genau hinschauen lohnt sich.

foodwatch fordert: Wir fordern vom Wirtschaftsminister Martin Kocher und Konsumentenschutzminister Johannes Rauch: Schließen Sie die Lücke und sorgen dafür, dass höhere Preise einfach erkennbar sind! Wir fordern die Supermärkte auf, auch bei Saisonware wie Osterprodukten die Grundpreise anzugeben. Wir Konsument*innen haben ein Recht auf Transparenz!