Hintergrund

Honig – woher kommt das „süße Gold“?

foodwatch/Ronald Talasz

Bei Honig erfahren wir das Ursprungsland. Aber nur dann, wenn die Bienen ihren Nektar nachweislich nur dort gesammelt haben. Mischt ein Hersteller Honig aus verschiedenen Regionen zusammen, verflüssigt sich die Information zu vagen Angaben, etwa: „Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern“. Dass der Honig vom Planeten Erde kommt, ist wohl klar. foodwatch findet: Als Herkunftsangabe ist das völlig unzureichend. 

Das Ursprungsland am Honigglas

Du magst Waldhonig. Dir ist wichtig zu wissen, in welcher Region er gesammelt wurde: Kommt der Honig nur aus einer Region oder einem Land, bekommst du diese Auskunft. Die nationale Honigverordnung  verpflichtet Hersteller, den Ursprung des Honigs auf dem Glas anzugeben. In der  EU-Richtlinie für Honig , der Basis für die nationale Honigverordnung, wird das so begründet: 

„In Anbetracht des engen Zusammenhangs zwischen der Qualität des Honigs und seiner Herkunft ist unbedingt sicherzustellen, dass vollständige Informationen zu diesen Aspekten gegeben werden, damit der Verbraucher nicht über die Qualität des Erzeugnisses irregeführt wird. Damit den besonderen Interessen der Verbraucher bezüglich der geographischen Merkmale von Honig Rechnung getragen wird und eine vollständige Transparenz in dieser Hinsicht sichergestellt ist, ist es erforderlich, dass das Ursprungsland, in dem der Honig erzeugt wurde, auf dem Etikett angegeben wird.“

Konsument*innen-Wünsche verstanden?

Übersetzt bedeutet der Gesetzestext: Die Qualität des Honigs und seine Herkunft hängen eng zusammen. Weil Honig aus verschiedenen Ländern und Regionen eben unterschiedlich schmeckt. Laut Gesetz müssen uns die Hersteller bei Honig, der nur aus einem Land oder einer Region stammt, über die Herkunft informieren. Das klingt nach einer transparenten Herkunftskennzeichnung, ist es aber nicht.

Mischungen ohne Herkunft 

Für Honigmischungen gelten diese Regeln nicht. Da wird es schnell vage. Kommt der Honig aus mehr als einem Ursprungsland, dürfen auch folgende Angaben gemacht werden: 

  • „Mischung von Honig aus EU-Ländern",
  • „Mischung von Honig aus Nicht-EU-Ländern" oder
  • „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern".

Angaben wie „Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern" sind Nullaussagen. Dass die Gesetzgebung das zulässt, finden wir von foodwatch eine Zumutung. Denn dass der Honig vom Planeten Erde kommt, ist ja wohl klar. 

Freiwillige Infos sind zu wenig

Hersteller können allerdings bei Honigmischungen die Ursprungsländer freiwillig angeben. Das kann so ausschauen: „Honigmischung aus den Ländern Chile, Rumänien, Thailand und Ungarn“. Aber auch hier bleiben wir im Unklaren über die Prozent-Anteile der verschiedenen Honige in der Mischung. 
 

Fazit:

  • Möchtest du Honig aus einem bestimmten Land, dann findest du die Angabe auf dem Etikett.
  • Sobald Honig gemischt wird, verrinnen die Spuren seiner Herkunft im süßen Gold.
  • Pseudo-Herkunftsangaben wie „EU/Nicht-EU" – also Planet Erde – erfüllen nicht die Informationsrechte für Konsument*innen, wie wir von foodwatch sie verstehen. 

foodwatch fordert:

  • Die EU-Honigrichtlinie  ist die Grundlage für die nationale Honigverordnung. Sie muss so geändert werden, dass wir auch bei Honigmischungen klar über die Herkunft aller Anteile informiert werden.  
  • Bei Mischungen muss auch der Prozent-Anteil des Honigs aus jeder Region angegeben werden.