Gesunde Ernährung darf keine Frage des Einkommens sein. Trotzdem zahlen wir in Österreich noch immer 10 Prozent Umsatzsteuer auf Obst und Gemüse – während gleichzeitig rund 12 Prozent der Bevölkerung - etwa 1,1 Millionen Menschen - unter Ernährungsarmut leiden. Dabei zeigt unser Positionspapier, dass die Lösung so einfach wie wirksam wäre: Eine Steuerbefreiung auf Obst und Gemüse - für die Gesundheit, für soziale Gerechtigkeit und fürs Klima.
Ein Nullsteuersatz auf Obst und Gemüse ist:
1. Sozial gerecht:
Rund 420,000 Menschen in Österreich sind von schwerer Ernährungsarmut betroffen. Gerade für einkommensschwächere Haushalte ist eine gesunde Ernährung kaum finanzierbar – obwohl sie es am dringendsten bräuchten. Der Konsum von Obst und Gemüse ist eng mit dem Einkommen verknüpft: Wer weniger hat, isst ungesünder – mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Eine Streichung der Umsatzsteuer auf Obst und Gemüse würde genau hier ansetzen: Sie entlastet alle – aber besonders stark jene, die einen großen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel aufwenden müssen.
2. Notwendig für die Gesundheit:
Die Österreicher:innen essen zu wenig Obst und Gemüse – und viel zu viel Fleisch, Fett und Zucker. Die Folgen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebsarten nehmen zu. Nur etwa jede zweite Person in Österreich greift täglich zu Obst oder Gemüse – empfohlen wären fünf Portionen täglich. Ein steuerlicher Anreiz kann hier wirksam gegensteuern: Studien zeigen, dass Preissenkungen bei Obst und Gemüse den Konsum um bis zu 30 Prozent steigern können. Das bedeutet: Mehr individuelle Gesundheit und weniger Belastung für unser ohnehin überlastetes Gesundheitssystem.
3. Gut fürs Klima:
Unser derzeitiges Ernährungssystem heizt das Klima an – vor allem durch die Produktion tierischer Lebensmittel. Rund 60 Prozent der landwirtschaftlichen Treibhausgase entstehen durch Fleisch- und Milchprodukte. Obst und Gemüse sind dagegen deutlich klimafreundlicher. Eine steuerliche Förderung pflanzlicher Lebensmittel ist daher auch eine Klimaschutzmaßnahme. Sie fördert eine umweltfreundlichere Ernährung, die weniger Ressourcen verbraucht – und auch im Sinne des Tierschutzes sinnvoll ist.
Ausführliche Infos hier:

Obst und Gemüse von Steuern befreien - Jetzt!
Mach jetzt bei unserer Petition mit und fordere: Null Steuern auf Obst und Gemüse!
Fazit
Der rechtliche Rahmen ist klar: Seit 2022 dürfen EU-Mitgliedsstaaten den Steuersatz auf lebensnotwendige Güter auf 0 Prozent senken – darunter fällt auch frisches Obst und Gemüse. Viele Länder wie Spanien oder Luxemburg machen es längst vor. Auch der österreichische Lebensmitteleinzelhandel unterstützt die Forderung. Was fehlt ist der politische Wille hierzulande.
Fordere jetzt mit uns die Bundesregierung auf, dem nachzukommen, was sie im Regierungsprogramm versprochen hat: Faire und leistbare Lebensmittelpreise für Konsument:innen in Österreich.
Quellen und weiterführende Informationen
- Positionspapier "Umsatzsteuerbefreiung von Obst und Gemüse"
- Poore, J., & Nemecek, T. (2018). Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science, 360 (6392), 987–992. (abgerufen am 17.7.2025)
- vgl. Springmann, M., Dinivitzer, E., Freund, F. et al. A reform of value-added taxes on foods can have health, environmental and economic benefits in Europe. Nat Food 6, 161–169 (2025). (abgerufen am 17.7.2025)
- World Health Organization (WHO): “Fiscal Policies for Diet and Prevention of Noncommunicable Diseases. Technical Meeting Report 5-6 May 2015, Geneva, Switzerland”. (abgerufen am 17.7.2025)
- Statistik Austria: „Verbraucherpreisindex (VPI/HVPI)“.(abgerufen am 17.7.2025)
- Statistik Austria: „VERBRAUCHSAUSGABEN. Sozialstatistische Ergebnisse der Konsumerhebung“, März 2022.
- World Health Organization (WHO): “Gesundheitspolitische Maßnahmen zur Bekämpfung chronischer Krankheiten können innerhalb von fünf Jahren Früchte tragen“, 24. März 2025. (abgerufen am 17.7.2025)
- Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: „Österreichische Ernährungsempfehlungen“.
- Department für Ernährungswissenschaften der Universität Wien: „Österreichischer Ernährungsbericht 2017“. (abgerufen am 17.7.2025)
-
Statistik Austria: ”Versorgungsbilanzen für tierische Produkte 2023”, Wien 2024.
- WWF Österreich: “Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung. (abgerufen am 17.7.2025)
- Steinfeld, H., Gerber, P., Wassenaar, T., Castel, V., Rosales, M. & de Haan, C. (2006). Livestock’s long shadow. Environmental issues and options. Rom: Food and Agriculture Organization of the United Nations.(abgerufen am 17.7.2025)
- Richtlinie (EU) 2022/542 des Rates vom 5. April 2022 zur Änderung der Richtlinien 2006/112/EG und (EU) 2020/285 in Bezug auf die Mehrwertsteuersätze