Nachricht 08.12.2005

EU-Grünbuch wertet Adipositas als ernstes Problem

Die Europäische Kommission will Verbraucher in die Lage versetzen, sachkundige Entscheidungen beim Einkauf zu treffen. Ausdrücklich warnt sie vor Irreführung bei Werbung und Vermarktung – dies betreffe "vor allem die Werbung für Lebensmittel mit hohem Fett-, Salz- und Zuckergehalt".

Die Europäische Kommission legte heute ihr Grünbuch „Förderung gesunder Ernährung und körperlicher Bewegung: eine europäische Dimension zur Verhinderung von Übergewicht, Adipositas und chronischen Krankheiten“ [KOM(2005) 637, Zusammenfassung.] vor. Ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung werden darin als Hauptursachen vermeidbarer Krankheiten bezeichnet, die europaweit zunehmende Prävalenz von Adipositas als ernstes Gesundheitsproblem in der EU bewertet.

Verbraucher sollen nicht irregeführt werden

Wörtlich heißt es im Grünbuch: "Die Verbraucherpolitik zielt darauf ab, die Bürger in die Lage zu versetzen, bei ihrer Ernährung eine sachkundige Wahl zu treffen. Die Angabe des Nährwertgehaltes von Erzeugnissen ist dabei ein wichtiger Aspekt. Neben der entsprechenden Verbraucheraufklärung können klare, miteinander übereinstimmende Informationen über Nährstoffe in Lebensmitteln als Grundlage für eine sachkundige Wahl der Nahrungsmittel dienen. […] Bei Werbung und Vermarktung ist sicherzustellen, dass die Verbraucher nicht irregeführt werden und dass vor allem die Leichtgläubigkeit und die fehlende Medienkompetenz von besonders schutzbedürftigen Verbrauchern und insbesondere Kindern nicht ausgenützt wird. Dies betrifft vor allem die Werbung für Lebensmittel mit hohem Fett-, Salz- und Zuckergehalt, wie beispielsweise energiereiche Snacks und mit Zucker gesüßte nichtalkoholische Getränke, sowie die Vermarktung solcher Erzeugnisse in Schulen.

Gesetzliche Eingriffe angedroht

Zunächst schlägt die Kommission freiwillige Lösungen vor, droht aber zugleich mit gesetzlichen Eingriffen, sollten diese scheitern: "Die Selbstregulierung der Industrie könnte in diesem Bereich das Mittel der Wahl sein, da sie im Vergleich zu einer gesetzlichen Regelung in vielen Fällen schneller greift und flexibler ist. Andere Möglichkeiten müssten erwogen werden, falls die Selbstregulierung nicht zu zufrieden stellenden Ergebnissen führt.