Nachricht 28.02.2006

EU-Kommission erwägt verbindliche Nährwertkennzeichnung

Die Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Europäischen Kommission hat die bisherige, freiwillige Nährwertkennzeichnung in einem Diskussionspapier für  gescheitert erklärt: Zu wenige Hersteller informieren ihre Kunden über Fett-, Zucker- und Salzgehalte.

Die Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Europäischen Kommission (GD SANCO) hat ihr Diskussionspapier „Kennzeichnung: Wettbewerbsfähigkeit, Verbraucherinformation und bessere Rechtsetzung für die EU“ /typo3/veröffentlicht. Die bisherige, freiwillige Nährwertkennzeichnung wird darin als gescheitert bewertet: „Der Umfang der Nährwertkennzeichnung ist in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich, wobei viele Unternehmen diese Angaben freiwillig machen (laut Schätzungen beläuft sich der Anteil bei vorverpackten Lebensmitteln auf 30 bis 85 Prozent). Obgleich Umfragen ergeben haben, dass die meisten Verbraucher insbesondere bei verarbeiteten Erzeugnissen durchaus Wert auf solche Angaben legen, gibt es Anzeichen dafür, dass die Mehrheit der Verbraucher die Angaben zum Nährwert nicht liest. Dementsprechend besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass das derzeitige System der Nährwertkennzeichnung nicht funktioniert und geändert werden muss; allerdings ist man sich nicht darüber einig, wie dies am besten geschehen soll.“

Skepsis gegenüber Pflicht-Kennzeichnung

Eine verpflichtende Kennzeichnung wird mit Skepsis beurteilt, aber nicht ausgeschlossen: „Sollte eine zwingend vorgeschriebene Nährwertkennzeichnung für sinnvoll gehalten werden, so könnte sich ihre Einführung auf manche Unternehmen, insbesondere die kleineren, negativ auswirken, denen es schwer fallen könnte, die entsprechenden Kosten zu tragen. Man könnte allerdings Möglichkeiten zur Minimierung dieser Kosten erwägen, wie z.B. längere Umsetzungsfristen, Ausnahmen für Erzeugnisse, die nur in geringer Stückzahl hergestellt werden, oder für Unternehmen mit niedrigem Umsatz, denen man außerdem Instrumente oder Empfehlungen für die Umsetzung an die Hand geben könnte.“

Zur Entwicklung neuer Darstellungssysteme wird auf die Binnenmarktproblematik verwiesen: „Die Mitgliedstaaten und die Industrie prüfen bereits andere Optionen für die Bereitstellung von Informationen auf dem Etikett, die dem Verbraucher die Einhaltung einer bestimmten Diät ermöglichen würden, wobei viele Systeme geprüft oder schon eingesetzt werden. Obgleich solche Systeme grundsätzlich positiv zu bewerten sind, könnte jedoch eine Vielzahl verschiedener Ansätze die Verbraucher verwirren und den Binnenmarkt beeinträchtigen.“