„Hexenjagd“: Lebensmittelindustrie greift ARD an
Wegen ihrer intensiven Berichterstattung über Verbrauchertäuschung haben Lobbyisten der Lebensmittelindustrie die ARD scharf angegriffen. Sie sehen sich einer „Hexenjagd“ ausgesetzt – und wollen nun mit einem millionenschweren Werbeetat das Image der Branche aufpolieren.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) – namentlich
Hauptgeschäftsführer Matthias Horst – übte scharfe Kritik an der ARD-Themenwoche „Essen ist Leben“. In diesem Herbst hatten die Fernseh- und Hörfunksender der ARD eine Woche lang zahlreiche Beiträge über Lebensmittelthemen gesendet, darunter intensiv auch über Etikettenschwindel berichtet. „Schrott“, in den Worten von Matthias Horst.
Noch mehr Werbung gegen Berichte über Werbelügen
Der Lobbyist kündigte eine millionenschwere PR-Offensive an. Im Spiegel heißt es dazu12: „‘Wir haben die Nase voll‘, sagt Horst, ‚wir lassen uns diese Hexenjagd nicht mehr bieten.‘ Der Darstellung, ‚da werde geschummelt, betrogen und es mit der Gesundheit nicht so genau genommen‘, will der Verband nun eine Transparenzkampagne entgegensetzen. In einer außerordentlichen Vorstandssitzung [der BVE, Anm. foodwatch] am vergangenen Donnerstag wurde beschlossen, mit Hilfe einer Werbeagentur das Image zu korrigieren. Statt der 25.000 Euro, die bisher für die Eigendarstellung ausgegeben werden, will es sich die Branche nun laut ‚Lebensmittelzeitung‘ ein bis zwei Millionen Euro kosten lassen, die ‚Produktionsprozesse darzustellen‘.“