Nachricht 18.05.2009

EU-Studie belegt: Geplanter Uran-Grenzwert reicht nicht aus

2007 hatten die zuständigen deutschen Behörden die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) beauftragt, die Höhe eines möglichen Grenzwerts für Uran im Wasser zu berechnen. Das Ergebnis dieses Prüfauftrags hat die EFSA nun vorgelegt: Ein Wert von 10 Mikrogramm pro Liter garantiert keinen ausreichenden Gesundheitsschutz, insbesondere nicht für Säuglinge und Kleinkinder.

Der EFSA lagen 2.207 Uran-Messwerte aus verschiedenen europäischen Ländern vor. Die Bandbreite reicht von 0,0 bis 152,70 Mikrogramm/Liter Wasser. Den Berechnungen der EFSA zufolge enthalten 95% aller Wässer bis zu 8,40 Mikrogramm Uran pro Liter (= 95% Percentile). Fünf Prozent der Wässer sind mit mehr als 8,40 Mikrogramm Uran pro Liter belastet. 

Zwar leitet die EFSA keinen konkreten Grenzwert ab, ihre Stellungnahme ergibt jedoch klar: Wenn Babys und Kleinkinder hauptsächlich Wasser trinken, das bis zu 8,4 Mikrogramm Uran pro Liter enthält, nehmen sie mindestens doppelt so viel Uran auf, wie es laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gerade noch akzeptabel ist. Und selbst bei einem Urangehalt von zwei Mikrogramm pro Liter nehmen Kinder bereits die Hälfte der gerade noch duldbaren Höchstmenge an Uran auf – allein aus ihrem Wasserverbrauch.

Kinder besonders gefährdet

Dass der in Deutschland bislang diskutierte Grenzwert von 10 Mikrogramm Uran pro Liter Wasser keinesfalls ausreichend ist, um die Gesundheit von Kindern vorsorgend zu schützen, untermauert auch das einfache Rechenbeispiel der EFSA-Wissenschaftlerin Claudia Heppner. Sie erklärte heute im ARD-Fernsehen: „Für die Säuglinge würde, wenn man jetzt die tolerierbare Tagesdosis umrechnet in den Verzehr usw., dann würde man auf eine Menge von vier Mikrogramm Uran pro Liter Mineralwasser kommen oder pro Liter Wasser.“  

Aufgrund der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse fordert foodwatch einen Grenzwert von maximal zwei Mikrogramm Uran pro Liter Trinkwasser. Nur so kann dem Gesundheitsschutz umfassend Rechnung getragen werden.