Scorecard Pestizide

Migros ist der einzige von uns ausgewertete Supermarkt, der eine umfassende Strategie zur Reduktion des Pestizideinsatzes im Getreideanbau hat. Die Handelskette erfüllt alle drei Kriterien für eine grüne Klassifizierung in der Kategorie "Strategie zur Reduktion des Pestizideinsatzes bei Getreideprodukten":  Erstens verfolgt Migros mit seiner Beschaffungspolitik das Ziel, das Angebot an pestizidfreien Produkten zu erhöhen. Zweitens bietet Migros in jeder Getreidekategorie (z.B. Brot, Müsli und Backwaren) pestizidfreie Produkte an. Drittens unterstützt das Unternehmen Landwirt:innen bei der Umstellung von konventionell auf pestizidfrei. Die Handelskette will bis spätestens 2030 ausschließlich Produkte anbieten, die ohne den Einsatz von Pestiziden hergestellt wurden.

Tegut hat keine spezifische Strategie, um den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren. Der Bio-Anteil bei Obst und Gemüse liegt jedoch bei 51,4 %, bei Brot- und Backwaren bei 43 %. Um den Anteil der Bioprodukte im Angebot weiter zu erhöhen, hat Tegut zwei Produktsparten etabliert: "Bio Vegan" und "Bio zum kleinen Preis". Letzteres bietet Bioprodukte zu niedrigeren Preisen an.
In den eigenen Backstationen verwendet der Supermarkt ausschließlich Bio-Weizen. Das Brot der Eigenmarke „Herzberger“ ist zu 100 % Bio.

Edeka hat lediglich für Zitrusfrüchte, also Zitronen, Orangen oder Limetten, eine konkrete Strategie zur Reduzierung des Pestizid-Einsatzes. In Zusammenarbeit mit der Umweltorganisation WWF will Edeka besonders giftige Pestizide verbannen. Zudem macht die Handelskette seinen Zulieferern von Zitrusfrüchten Vorgaben, weniger Pestizide einzusetzen. Laut Edeka haben die an dem Zitrus-Projekt teilnehmenden Landwirte den Einsatz von Pestiziden in der Primärproduktion seit 2015  um 76 % reduziert. Edeka will mit einem ähnlichen Programm auch den Pestizid-Einsatz im Bananenanbau reduzieren.

Rewe fehlt eine spezifische Strategie zur Verringerung des Einsatzes von Pestiziden. Zwar umfasst die Rewe-eigene Bio-Marke (Rewe Bio) rund 800 Artikel. Unklar bleibt jedoch, wie hoch der Bio-Anteil am Gesamtsortiment ist. Ein Anreiz für den Umstieg auf Bio soll das Konzept der "Rewe Wegbereiter" sein.

Lidl Deutschland fehlt ein konkreter Plan zur Reduzierung des Pestizideinsatzes in der Getreideproduktion. Obwohl der Einzelhändler ein Expertengremium eingerichtet hat, das sich mit bestimmten Pestiziden befasst, liegt der Schwerpunkt eher auf der Überwachung der Rückstandsmengen als auf der Umsetzung einer übergreifenden Strategie zur Reduzierung des Pestizideinsatzes. Lidl bietet ein vielfältiges Sortiment an 400 Bio-Produkten an, auch innerhalb der Getreidekategorien. Derzeit hat das Dauersortiment einen Anteil von 8 % an Bio-Produkten.

ALDI SÜD hat keine konkrete Strategie zur Verringerung des Einsatzes von Pestiziden. Der Discounter hatte 2022 rund 550 Bio-Produkte im Sortiment, was nach Angaben des Einzelhändlers einem Bio-Anteil von rund 15 Prozent entspricht (ohne Sonder- und saisonale Produkte). Im Jahr 2023 ist ALDI SÜD zudem eine strategische Partnerschaft mit dem Öko-Verband Naturland eingegangen.