Nachricht 31.03.2016

foodwatch fordert: Lebensmittelfirmen müssen haften!

Nach dem Fund von Rekordmengen gefälschter Lebensmittel in über 50 Ländern fordert foodwatch eine strengere Ahndung. Handelskonzerne und Hersteller müssen per Gesetz zu detaillierten Eigenkontrollen ihrer Produkte verpflichtet werden, bei Verstößen müssen Firmen mit am Gewinn orientierten Unternehmensstrafen haften. 

Europol hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass Polizei und Zoll von November 2015 bis Februar 2016 in 57 Ländern mehr als 10.000 Tonnen und eine Million Liter gefälschter Lebensmittel sichergestellt hätten. Gefunden wurden zum Beispiel gefärbte Oliven, mit Kunstdünger verlängerter Zucker und gepanschter Alkohol. Die Waren könnten mit hohen Gesundheitsrisiken verbunden sein, hieß es. „Alle Arten von Nahrungsmittel überall auf der Welt werden gefälscht“, hieß es in dem Bericht.

Lug und Betrug darf sich nicht mehr lohnen

Spätestens seit dem Pferdefleischskandal ist klar, dass im Lebensmittelsektor durch kriminelle Netzwerke Lebensmittel in großem Stil gefälscht werden. Wie die Europol-Veröffentlichungen zeigen: durchaus auch mit erheblichen Gesundheitsrisiken. foodwatch kritisiert, dass sich die Politik aber vor allem auf Polizeiarbeit, Sammlung und Austausch von Informationen beschränkt. Was hingegen dringend nötig ist: Die Lebensmittelhandelskonzerne und die Hersteller müssen durch gesetzliche Kontrollpflichten mit in die Haftung genommen werden – aber davor schreckt die Politik zurück aus Angst vor der Lebensmittellobby.

foodwatch fordert Strukturen, die sicherstellen, dass Lug und Betrug mit hoher Wahrscheinlichkeit entdeckt wird und für die Unternehmen richtig teuer wird. Handelskonzerne und Hersteller müssen per Gesetz zu detaillierten Eigenkontrollen ihrer Produkte verpflichtet werden, um sicherzustellen, dass die Lebensmittel weder falsch deklariert noch gesundheitsgefährdend sind. Bei Verstößen müssen Firmen haften – und zwar mit Unternehmensstrafen in Millionenhöhe, die sich am Gewinn orientieren.

(mit dpa)