Nachricht 16.02.2017

Mehr als 26.000 Unterschriften für Sangerhausen

Innerhalb weniger Wochen haben sich mehr als 26.000 Menschen über eine E-Mail-Aktion von foodwatch für sauberes Wasser für Sangerhausen stark gemacht. Bisher fließt in der 30.000-Einwohner-Stadt im Harz Wasser aus den Leitungen, das stark mit Uran, Nitrat und Sulfat belastet ist. Sowohl der zuständige Wasserverband als auch der Oberbürgermeister haben auf die Aktion reagiert und zugesagt, das Thema „mit Hochdruck“ anzugehen – einen verbindlichen Zeithorizont gibt es bisher aber nicht. 

26.183 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet haben über eine E-Mail-Aktion von foodwatch an den Oberbürgermeister von Sangerhausen und den zuständigen Wasserverband Südharz geschrieben und gefordert, bis Ende Januar einen verbindlichen Zeitplan für den Anschluss von Sangerhausen an die Fernwasserversorgung vorzulegen. Die Aktion hatte foodwatch am 27. Dezember gestartet. Aktuell fließt in Sangerhausen Wasser aus dem Hahn, das stark mit Uran, Nitrat und Sulfat belastet ist – gefährlich vor allem für Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner fordern, das schon seit Jahren angedachte Bauvorhaben nun endlich anzugehen und bis Ende 2017 abzuschließen.

Wasserverband: „komplexes Vorhaben“ 

Die Geschäftsführerin des Wasserverbandes Südharz, Jutta Parnieske-Pasterkamp, hat sowohl foodwatch als auch allen Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern an 11. Januar auf die E-Mail-Aktion geantwortet. Sie verweist in ihrem Schreiben darauf, dass der Bau der Fernwasserleitung ein komplexes Vorhaben sei und ein vorheriges Planverfahren erfordere. Bevor ein verbindlicher Zeitplan vorgelegt werden könne, seien noch mehrere andere Schritte nötig. Man arbeite aber „mit Hochdruck“. Nach Ende der Aktion und postalischer Nachfrage von foodwatch ließ auch der Sangerhäuser Oberbürgermeister sein Vorzimmer antworten und mitteilen, der Wasserverband habe „in unserem gemeinsamen Sinne“ geantwortet. 

Realisierung für 2017 geplant

In ihrer Antwort auf die E-Mail-Aktion haben Wasserverband und Oberbürgermeister zwar keinen verbindlichen Zeitplan genannt, wie eigentlich gefordert. In einer Verbandsversammlung versicherte die Geschäftsführerin des Wasserverbandes jedoch laut Medienberichten: „Der Zeitplan sieht nunmehr den 31. Dezember 2017 zur Realisierung des Anschlusses vor.“ Für die Sangerhäuser bleibt zu hoffen, dass der Plan nun wirklich kurzfristig in die Tat umgesetzt wird. foodwatch wird die Zuständigen gemeinsam mit den Aktiven vor Ort beim Wort nehmen.

Problem seit Jahren bekannt

Die Belastung des Trinkwassers mit natürlich vorkommendem Uran im Landkreis Mansfeld-Südharz ist ein seit vielen Jahren bekanntes Problem. Besonders betroffen ist die Stadt Sangerhausen, denn hier kommen sowohl Uran als auch Nitrat und Sulfat vor. Die Substanzen sind jede für sich genommen bereits stark gesundheitsgefährdend – Wechselwirkungen verstärken die Gesundheitsgefahr zusätzlich und bilden eine fatale Kombination. Aktuell nähern sich die Uranwerte regelmäßig dem gesetzlichen Höchstwert von 10 Mikrogramm pro Liter, trotz Filteranlagen. Gefährdet sind insbesondere Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere.

Lösung nur acht Kilometer entfernt

Aktive in Sangerhausen setzen sich seit Jahren für die Versorgung mit sauberem Wasser ein. Die Lösung liegt nur einen Katzensprung entfernt: Knapp acht Kilometer Leitung müssten gebaut werden, um Sangerhausen an die Fernwasserleitung anzuschließen und die Menschen mit sauberem Wasser aus der Rappbode-Talsperre zu versorgen. 2013 hat sich der Stadtrat für den Anschluss ausgesprochen, seit 2014 hat die Landesregierung mehr als 3 Millionen Euro bereitgestellt. Doch gebaut wird immer noch nicht.

Sangerhäuser Bürger setzen sich schon seit Jahren für uranfreies Trinkwasser für die Harzstadt ein.