Nachricht 21.11.2019

Erster Getränkehersteller in Deutschland will Nutri-Score-Ampel einführen

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Als erster Getränkehersteller in Deutschland hat die Unternehmensgruppe Frankenbrunnen angekündigt, die Nutri-Score-Ampel auf ihre Produkte zu drucken. Coca-Cola hingegen lehnt den Nutri-Score weiter ab.

Coca-Cola, der weltgrößte Produzent von Erfrischungs- und Zuckergetränken, erklärte in einem Schreiben an foodwatch, man habe „derzeit nicht vor, Nutri-Score einzuführen“. Das Unternehmen teste in verschiedenen Ländern ein anderes Kennzeichnungsmodell. Frankenbrunnen jedoch prescht jetzt als erster Getränkehersteller in Deutschland vor: Im Verlauf des nächsten Jahres will das Unternehmen, zu dem insgesamt 19 Getränkemarken zählen, seine Produkte mit der verbraucherfreundlichen Ampel kennzeichnen. Das bestätigte Frankenbrunnen gegenüber foodwatch. Viele Getränkehersteller lehnen den Nutri-Score bisher ab, weil zuckrige Getränke wie Limonaden oder Eistees eine eher schlechte Bewertung bekommen. Umso bemerkenswerter ist daher der Schritt von Hersteller Frankenbrunnen, der auch Limonaden produziert.

Marktführer Coca-Cola ignoriert den Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher und die überwältigenden wissenschaftlichen Fakten. Der größte Getränkekonzern der Welt muss erklären, warum er sich der verbraucherfreundlichsten Nährwertkennzeichnung verweigert.
Luise Molling Recherche und Kampagnen bei foodwatch

Ernährungsministerin Julia Klöckner hatte kürzlich ihren Widerstand gegen die Nutri-Score-Ampel aufgegeben. Grundlage ihrer Entscheidung war das Ergebnis einer Verbraucherumfrage, die zugunsten des Nutri-Score ausgefallen war. Frau Klöckner kündigte eine Verordnung an, die es deutschen Unternehmen in Zukunft ermöglichen soll, den Nutri-Score freiwillig zu nutzen. Eine gesetzliche Verpflichtung allein auf nationaler Ebene ist nach europäischem Recht nicht möglich. foodwatch forderte Julia Klöckner deshalb auf, sich in Brüssel dafür einzusetzen, die Nutri-Score-Ampel zum verpflichtenden Modell in der EU zu machen.

Der in Frankreich und Belgien bereits eingeführte Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz empfehlenswerte Bestandteile wie Proteine in eine Bewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an – in einer fünfstufigen Skala von "A" auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes "C" bis zu einem roten "E" für die ungünstigste.