Fragen und Antworten zum Thema Mikroplastik

Mikroplastik in Lebensmitteln ist nicht neu: In den letzten Jahren wurde in verschiedenen Studien nachgewiesen, dass Lebensmittel Mikroplastik enthalten. In welchen Lebensmitteln Mikroplastik enthalten ist, ob Mikroplastik gefährlich ist und andere Antworten auf die wichtigsten Fragen können Sie hier nachlesen. 

Als Mikroplastik werden Plastikteilchen und –fasern bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Man unterscheidet primäres und sekundäres Mikroplastik. Primäres Mikroplastik wird „mit Absicht“ in Mini-Größe hergestellt und beispielsweise als Granulat in Kosmetikprodukten verwendet. Sekundäres Mikroplastik entsteht durch den Zerfall größerer Kunststoffe, etwa Plastiktüten.

Je nach Lebensmittel gibt es verschiedene Eintragswege:

Fische und Meeresfrüchte können Mikroplastikpartikel aufnehmen, wenn sie aus belasteten Gewässern stammen. Auch in Meersalz „Fleur de Sel“ können aus diesem Grund winzige Plastikteilchen enthalten sein.

Bei Mineralwasser vermuten Forscherinnen und Forscher, dass kleine Partikel aus der Verpackung in das Wasser übergehen können: Als Abrieb von Plastikflaschen, Beschichtungen von Getränkekartons oder bei Glasflaschen sogar aus dem Plastikdeckel.

Die Mehrheit der bisher erschienenen wissenschaftlichen Studien befasst sich mit Funden von Mikroplastik in Fisch und Meeresfrüchten, doch auch in Meersalz „Fleur de Sel“ wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen. Nun wurde Mikroplastik sogar in einem alltäglichen Lebensmittel gefunden, das viele regelmäßig und in großen Mengen verzehren: Mineralwasser.

Ob durch den Verzehr von Mikroplastik gesundheitliche Gefahren für den Menschen bestehen, ist noch völlig unklar. Es gibt jedoch Hinweise, dass Mikroplastik Entzündungen im Menschen hervorrufen könnte. Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) und andere Behörden arbeiten seit Jahren zu dem Thema. Allerdings mangelt laut BfR bislang noch an belastbaren Daten für eine Bewertung der gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik in Lebensmitteln.

Mikroplastik könnte auch ins Leitungswasser gelangen. Doch inwiefern das der Fall ist, ist fraglich: Eine US-amerikanische Studie wies Mikroplastikpartikel in Leitungswasserproben weltweit nach – allerdings sind die Untersuchungsmethoden umstritten und die Befunde werden vom Umweltbundesamt als „nicht besorgniserregend“ und zum Teil auch als „nicht glaubwürdig“ eingestuft. Um Klarheit zu schaffen, müssen auch hier mehr Daten erhoben werden, damit eine gesundheitliche Bewertung durch die Behörden vorgenommen werden kann.

Es mehren sich die Belege dafür, dass sich Mikroplastik auch in unseren Lebensmitteln befindet – doch welche gesundheitlichen Auswirkungen der Verzehr hat, ist noch völlig unklar.

Daher fordert foodwatch:

  • Schnelle Risikobewertung: Die zuständigen Behörden müssen schnellstmöglich zu einer Einschätzung über das gesundheitliche Risiko kommen. Wenn für die Risikobewertung belastbare Daten fehlen, müssen diese erhoben werden.

Solange die gesundheitlichen Auswirkungen nicht geklärt sind, ist es das Mindeste, dass Verbraucherinnen und Verbraucher erfahren, in welchen Produkten Mikroplastik enthalten ist.

foodwatch fordert:

  • Daten veröffentlichen: Behörden müssen Messergebnisse über Mikroplastik in Lebensmitteln veröffentlichen – und zwar unter Nennung von Hersteller- und Produktnamen!

foodwatch fordert die Veröffentlichung der Daten einer Studie zu Mikroplastik in Mineralwasser. Das zuständige Ministerium sagt, die Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt sei „weder sinnvoll noch hilfreich“ und verweist darauf, dass die Untersuchung im Rahmen einer Doktorarbeit angefertigt wurde und diese noch nicht abgeschlossen ist. 

Das ist aus unserer Sicht eine Ausrede, denn die Ergebnisse der Studie wurden ja bereits veröffentlicht – nur eben anonymisiert, d.h. ohne Nennung der Hersteller und Marken, in denen Mikroplastik gefunden wurde. Eine dem nordrhein-westfälischen Verbraucherschutzministerium untergeordnete Behörde hat die anonymisierten Ergebnisse bereits ins Internet gestellt. Die Nennung von Hersteller- und Produktnamen der Studie steht dem Abschluss der Doktorarbeit nicht entgegen.

Insbesondere wenn eine gesundheitliche Bewertung noch nicht vorliegt, ist es im Sinne des europäischen Vorsorgeprinzips angezeigt, Verbraucherinnen und Verbraucher vorsorglich vor möglichen Risiken zu schützen. Da es bei Mikroplastik in Lebensmitteln Hinweise auf solche Risiken gibt, ist es aus Sicht von foodwatch das Mindeste, dass Verbraucherinnen und Verbraucher erfahren, in welchen Produkten Mikroplastik gefunden wurde.