Nach Kritik von foodwatch: Saft-Hersteller Beckers Bester, Lausitzer und Voelkel ändern Etiketten – foodwatch fordert verbraucherfreundliche Kennzeichnung auch von Albi, Rauch und Lidl
Die Saft-Hersteller Beckers Bester und Lausitzer haben eine verständlichere Kennzeichnung ihrer Saft- und Saftmischgetränke angekündigt. Damit reagierten die Unternehmen auf eine E-Mail-Aktion der Verbraucherorganisation foodwatch. Der Saft-Hersteller Voelkel hatte bereits Anfang August eine Änderung der Etiketten angekündigt.
„Beckers Bester, Voelkel und Lausitzer nehmen den Wunsch vieler Verbraucherinnen und Verbraucher nach einer verständlicheren Kennzeichnung ernst“, erklärte Sophie Unger von foodwatch. „Nun müssen Albi, Rauch und Lidl nachziehen und den Saft-Schwindel stoppen.“
foodwatch hatte sechs Getränkehersteller aufgefordert, über Getränkeart und Fruchtsaftgehalt auf der Vorderseite der Etiketten zu informieren. „Diese Änderungen werden wir nun umsetzen“, erklärte Beckers Bester in einer Stellungnahme auf seiner Homepage und kündigte die neuen Etiketten für Ende dieses Jahres an. Bislang bewirbt Beckers Bester seine Säfte und Nektare mit Bildern von Früchten und der Angabe der Geschmackrichtung, ohne auf der Vorderseite auf den Fruchtgehalt und die Getränkeart hinzuweisen. Nur mit einem Blick ins Kleingedruckte auf der Rückseite werden die Qualitätsunterschiede der Produkte deutlich. Während beispielsweise die Geschmacksrichtung "Orange" ein echter Saft aus 100 Prozent Frucht ist, ist die Sorte „Kirsche“ ein Nektar mit nur 35 Prozent Frucht und der Hauptzutat Wasser. Nach der Kritik von foodwatch hatte Beckers Bester seine Kundinnen und Kunden in einer Online-Umfrage nach ihren Erwartungen an das Etiketten-Design befragt. Nachdem sich die Mehrheit für eine verständlichere Kennzeichnung ausgesprochen hatte, kündigte Beckers Bester eine Umgestaltung an.
Auch der Hersteller Lausitzer will seine Kartonverpackungen zukünftig verständlicher kennzeichnen: „Diese Designänderungen werden aller Voraussicht nach im Frühjahr 2018 in den Markt kommen“, erklärte Lausitzer gegenüber foodwatch. Lausitzer war von foodwatch zuvor sowohl gelobt als auch kritisiert worden, denn der Hersteller hat unter der Marke Lockwitzgrund einen „Kirsch-Bananen“-Nektar in seinem Sortiment, bei dem er den Fruchtgehalt nicht auf der Vorderseite aufführt. Bei seinem „Sauerkirsch-Nektar“ hatte Lausitzer aber bereits gezeigt, dass eine verständlichere Kennzeichnung möglich ist.
Ende Juli hatte foodwatch die Saftregale in Filialen der drei größten Handelsketten sowie in einem Bio-Supermarkt unter die Lupe genommen. Dabei fielen Produkte von insgesamt sechs Herstellern besonders negativ auf, weil sie auf der Vorderseite keinerlei Hinweise auf den Fruchtgehalt und die Getränkeart trugen. Dabei wären diese Angaben besonders wichtig beim Einkauf, da es zwischen den verschiedenen Getränkearten entscheidende Qualitätsunterschiede gibt: Während ein echter Saft aus 100 Prozent Frucht bestehen muss, darf ein Nektar je nach Sorte zu 50 bis 75 Prozent mit Wasser und Zucker verdünnt sein und kann fruchteigenes Aroma enthalten. Aromatisierte Getränke mit geringerem Fruchtanteil (sechs bis 30 Prozent) müssen als „Fruchtsaftgetränk“ bezeichnet werden. Auf den ersten Blick unterscheiden sich jedoch die Verpackungen zahlreicher Nektare und Fruchtsaftgetränke der von foodwatch kritisierten Hersteller nicht von denen echter Säfte.
Mittlerweile unterstützen mehr als 18.000 Menschen eine Petition von foodwatch für eine ehrlichere Saft-Kennzeichnung unter www.aktion-saftschwindel.foodwatch.de. Im Gegensatz zu den Herstellern Voelkel, Beckers Bester und Lausitzer haben die Unternehmen Rauch, Albi, und Solevita (Lidl) bislang keine Änderungen an der Verpackung angekündigt. Lidl erklärte gegenüber foodwatch, die Kennzeichnung seiner Eigenmarke zu prüfen und „gegebenenfalls Maßnahmen einzuleiten“.