Pressemitteilung 14.11.2020

Weltdiabetestag: Bundesregierung nimmt Erkrankungen billigend in Kauf

Zum heutigen Weltdiabetestag erklärt Oliver Huizinga, Leiter Recherche und Kampagnen der Verbraucherorganisation foodwatch:

„Deutschland gehört weltweit zu den Top 10 Ländern mit den meisten Diabetes-Kranken. Längst ist Diabetes eine weltweite Epidemie – ungesunde Ernährung und vor allem überzuckerte Getränke gelten als wichtige Ursachen. Solange die Bundesregierung die Forderungen aus der Ärzteschaft nach einer Limo-Steuer und Beschränkungen der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung ignoriert, nimmt sie weitere Diabetes-Erkrankungen billigend in Kauf.“

Hintergrund

Am 14. November wird seit 1991 an die Krankheit Diabetes erinnert. Seit 2007 ist der Weltdiabetestag der zweite offizielle Tag der Vereinten Nationen, der einer Krankheit gewidmet ist. Eine ungesunde Ernährung, insbesondere zuckergesüßte Getränke, gelten als eine der wichtigsten Ursachen für die weltweite Epidemie. Jeden Tag erkranken in Deutschland etwa 1400 Menschen neu an Diabetes, das sind 500.000 Neuerkrankungen jährlich.


Ärzteverbände und Fachgesellschaften fordern von der Bundesregierung seit Jahren wirksame politische Maßnahmen gegen Fehlernährung, darunter eine Beschränkung der Lebensmittelwerbung an Kindern und die Einführung einer Steuer auf Limonaden nach britischen Vorbild. Die im März 2016 in Großbritannien verabschiedete und 2018 eingeführte Limo-Steuer sieht Abgaben für die Hersteller von Getränken vor, die mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter enthalten. Bei mehr als acht Gramm wird eine höhere Abgabe fällig. Seit Einführung der Steuer haben Getränkehersteller den Zuckergehalt ihrer Produkte deutlich gesenkt. So enthält eine Sprite von Coca-Cola in Großbritannien mittlerweile weniger als halb so viel Zucker (3,3 Prozent), wie eine Sprite in Deutschland (8,1 Prozent).