Seehofer plötzlich doch für die Ampel – Industrie empört
Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) empfiehlt Lebensmittelherstellern, das GDA-Modell freiwillig anzuwenden. Gleichzeitig wirbt er europaweit für die Ampel – und empört damit die Industrielobby.
Seehofer (CSU) stellte seinen „Leitfaden“ für eine erweiterte Nährwertkennzeichnung der Öffentlichkeit präsentiert. Der Industrie empfiehlt er darin, das GDA-Modell freiwillig anzuwenden. Die Umfrage seines Ministeriums habe bestätigt, dass das „Eins plus vier“-Modell funktioniere.
Seehofer verspricht Einsatz für Ampelfarben in Europa
Von Ampelfarben ist im Text des Leitfadens zwar keine Rede – dennoch machte sie Seehofer auf der Pressekonferenz zu seiner Position. Der Minister erklärte überraschend in einer offiziellen Pressemitteilung: „Für mich ist aber auch ein weiteres Ergebnis der Umfrage wichtig: nämlich, dass 55 Prozent der Befragten sich von der farblichen Gestaltung des Modells mit den Farben rot, gelb und grün, die für hohe, mittlere und niedrige Gehalte stehen, beim Einkauf leiten lassen würde. Diesem Wunsch der Mehrheit können wir uns nicht verschließen. Ich werde mich in Brüssel dafür einsetzen, dass ein einheitliches europäisches Modell auf der Grundlage unseres „1 plus 4“-Modells, bei dem bei bestimmten zusammengesetzten Lebensmitteln, bei denen dies sinnvoll ist, die Angaben mit den Ampelfarben farblich unterlegt sind, etabliert wird.“
BLL empört über Seehofer
Der Lobbyverband BLL reagierte erbost auf die Erklärung. „Dass Bundesminister Seehofer nun eine farbliche Unterlegung anstrebt, widerspricht seinen Aussagen in der Vergangenheit“, echauffierte sich der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft in seiner Presseerklärung „Labyrinth der Farben – Ampelkennzeichnung auf Lebensmitteln führt in die Irre“/typo3/.