Verbotene Pestizide landen auf unseren Tellern
Fast jede zehnte von den Behörden in der EU untersuchte Lebensmittelprobe enthält Rückstände von Pestiziden, die in Europa nicht mehr zugelassen sind.
foodwatch hat die neuesten Daten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zum Pestizid-Monitoring 2023 ausgewertet – und die Ergebnisse sind alarmierend: Fast jede zehnte von den Behörden in der EU untersuchte Lebensmittelprobe enthielt Rückstände von Pestiziden, die in Europa nicht mehr zugelassen sind. Einige dieser Substanzen gelten als hochgefährlich, zum Beispiel weil sie Krebs auslösen können oder die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Dennoch landen diese Gifte über importierte Lebensmittel immer noch in europäischen Supermärkten.

Unternehmen wie Bayer oder BASF exportieren in der EU verbotene Pestizide - und wie ein giftiger Bumerang kommen diese Substanzen zurück auf unsere Teller.foodwatch International
foodwatch fordert Exportverbot
Aus Sicht von foodwatch sind zwei Schritte nötig - unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition und unterstützen Sie diese Forderungen!
- ein vollständiges Exportverbot für Pestizide, die in der EU nicht mehr zugelassen sind
- Nulltoleranz für Rückstände dieser Stoffe in importierten Lebensmitteln
400 verschiedene Pestizide, die Hälfte verboten
Dem EFSA-Bericht zufolge wurden in Lebensmittelproben aus der gesamten EU im Jahr 2023 insgesamt 580 verschiedene Pestizidwirkstoffe nachgewiesen. Sie stammen aus mehr als 400 verschiedenen Pestiziden, von denen über 200 in der EU derzeit verboten sind. Besonders betroffen sind Produkte wie Bananen, Tee, Reis, Okra und Gewürze: In rund 50 Prozent dieser Proben wurden Substanzen nachgewiesen, die in der EU verboten sind. Die höchsten Kontaminationsraten wurden bei Lebensmitteln festgestellt, die aus Ruanda, Kambodscha, Madagaskar, Paraguay und Bangladesch eingeführt wurden.
Verbotene Pestizide teils hochgefährlich
Zu den am häufigsten gefundenen verbotenen Pestiziden gehörten die Insektizide Imidacloprid, Thiamethoxam/Clothianidin, Chlorpyrifos, Bifenthrin sowie die Fungizide Carbendazim/Benomyl und Flutriafol. Viele von ihnen werden von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) als hochgefährliche Pestizide eingestuft, da sie als krebserregend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend gelten. Trotz der bekannten Risiken werden sie in der EU immer noch für den Export produziert - und gelangen über den internationalen Handel in europäische Lebensmittel.
Wo bleibt das versprochene Exportverbot?
Nach jahrelangen Kampagnen von foodwatch und anderen Organisationen versprach die Europäische Kommission im Jahr 2020, im März 2023 einen Gesetzesvorschlag für ein Exportverbot vorzulegen. Bisher wurde jedoch kein Vorschlag veröffentlicht. Der Prozess ist in einer nicht enden wollenden Folgenabschätzung und Konsultationsphase stecken geblieben.
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Keine verbotenen Pestizide auf unserem Teller!
Verboten in der EU – aber wir essen sie trotzdem: Agrarriesen exportieren verbotene Pestizide in den Globalen Süden mit fatalen Folgen für die Menschen vor Ort. Eine foodwatch-Recherche zeigt: 140 davon landen über importierte Lebensmittel wieder auf unseren Tellern. Die neue EU-Kommission muss jetzt handeln und die Exporte verbieten!