Nachricht 11.02.2014

Mais-Sorte 1507 kurz vor der Zulassung

Der umstrittene genveränderte Mais 1507 wird mit großer Wahrscheinlichkeit für den Anbau in Europa zugelassen. Bei einer Sitzung der Europaminister in Brüssel stimmten heute zwar die meisten der 28 EU-Staaten gegen eine Anbau-Genehmigung. Die nötige Stimmzahl für ein Veto kam jedoch nicht zustande. Erwartet wird, dass die Europäische Kommission daher bald die Zulassung erteilen wird. foodwatch fordert eine lückenlose Kennzeichnung von Agrargentechnik, damit die Verbraucher eine Wahl haben.

Ob es am Ende zu einer Zulassung von 1507 in der EU kommt, steht bislang noch nicht endgültig fest. Doch Beobachter rechnen fest damit, dass die Europäische Kommission bald den Anbau des genveränderten Maises freigeben wird. Die Entwicklung der US-Saatgutfirma Dupont Pioneer ist resistent gegen bestimmte Schädlinge. Importierter Mais der Sorte 1507 darf in der EU bereits als Lebens- und Futtermittel eingesetzt werden, nun dringt Dupont Pioneer auch auf einen Anbau in Europa. Kritiker warnen vor möglichen Folgen für das Ökosystem.

Unabhängig davon meint foodwatch: Verbraucher haben ein Recht darauf, selbst zu entscheiden, ob sie Agrargentechnik unterstützen wollen oder nicht. Die EU muss deshalb als allererstes die Kennzeichnungslücke bei Tierprodukten schließen. Weil bei Milch, Fleisch oder Eiern kein Hinweis auf den Einsatz genveränderter Futtermittel erfolgen muss, kaufen die Menschen schon heute ohne ihr Wissen massenweise Produkte, die mithilfe von Agrargentechnik hergestellt wurden.

foodwatch fordert umfassende Kennzeichnung

In der EU muss der Einsatz von Agrargentechnik bislang nur dann gekennzeichnet werden, wenn ein Lebensmittel direkt gentechnisch veränderte Zutaten enthält. Der Einsatz genveränderter Futtermittel ist beim Endprodukt jedoch nicht kennzeichnungspflichtig: Ob Tiere genverändertes Futter erhielten, können Verbraucher daher beim Kauf von Milch, Fleisch oder Eiern nicht erkennen. Damit werden sie unwissentlich, und häufig gegen ihren Willen, zu Unterstützern der Agrargentechnik gemacht, die sie mit ihrem Kauf zum Anbau genveränderter Futterpflanzen beitragen. foodwatch fordert, diese Kennzeichnungslücke zu schließen und den Einsatz von Agrargentechnik auch bei Tierprodukten zu kennzeichnen.

Kanzlerin Merkels: Politik auf Kosten der Verbraucher

foodwatch meint: Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Europäische Kommission agieren als Handlanger der Gentechnik-Industrie, wenn sie einseitig die Zulassung neuer Sorten vorantreiben, den Verbrauchern aber eine umfassende Kennzeichnung verweigern. Wer so agiert, will eine mehrheitlich nicht akzeptierte Technik gegen den Willen der Menschen durchsetzen.

(mit dpa; Bild: atoss - fotolia.com)