Nachricht 25.08.2020

Staatskonzern fördert Fehlernährung

foodwatch fordert Stopp der Kooperation von Deutscher Bahn und Haribo

Die Deutsche Bahn lässt den Süßwarenhersteller Haribo auf zahlreichen Produkten mit Gutscheincodes für vergünstigte Zugtickets werben. Damit kurbelt der Staatskonzern den Zuckerabsatz an und fördert Übergewicht und Fehlernährung, gerade auch bei Kindern.

Angesichts immer mehr übergewichtiger und fettleibiger Kinder und Erwachsenen fordert foodwatch Bundesernährungsministerin Julia Klöckner und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sowie die Vertreterinnen und Vertreter des Bundestages im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn auf, die Kooperation des Bahnkonzerns mit Haribo umgehend zu stoppen. Mit der Kooperation hintertreibt der staatseigene Konzern die erklärte Strategie der Bundesregierung zur Zuckerreduktion und Förderung gesunder Ernährung.

Ein Süßwarenhersteller ist angesichts der grassierenden Adipositas-Epidemie und weitverbreiteten Fehlernährung als Partner für ein Staatsunternehmen inakzeptabel.
Luise Molling Recherche & Kampagnen


WHO warnt vor zu hohem Zuckerkonsum

Kinder und Jugendliche in Deutschland essen 60 Prozent mehr Zucker als von Fachorganisationen wie etwa der Weltgesundheitsorganisation, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und der Deutschen Diabetes Gesellschaft empfohlen wird. 15 Prozent der Kinder sind übergewichtig, sechs Prozent sogar adipös, also fettleibig – ihnen drohen Krankheiten wie Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Bei den Erwachsenen sind zwei Drittel der Männer und über die Hälfe der Frauen übergewichtig. Jeder vierte Erwachsene gilt hierzulande als adipös. Etwa 7 Million Menschen leiden an Diabetes Typ 2. Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen für die Betroffenen und die Gesellschaft sind schwerwiegend.

Nicht die erste Partnerschaft der Bahn mit der Zuckerindustrie

Der Süßwarenhersteller Haribo wirbt noch bis zum 18. September auf vielen Aktionspackungen mit Gutscheincodes, durch die Bahntickets bis zu 15 Euro günstiger werden. In der Vergangenheit hatte die Bahn bereits ähnliche Werbepartnerschaften unter anderem mit Ferrero und Toffifee (Storck) abgeschlossen. foodwatch schlägt vor, zukünftige Werbeaktionen mit Partnern abzuschließen, die ausgewogene Lebensmittel verkaufen.