Podcast: Wissen Kinder nicht mehr, was Radieschen sind?
Für viele Kinder ist gesunde Ernährung ein Fremdwort. Der Verein Acker e.V. will das ändern – mit Schulgärten. Was bringen solche Projekte? Darüber diskutiert Andreas in unserer neuen Podcast-Folge mit Christoph Schmitz, dem Gründer von Acker.
In Deutschland sind 15 Prozent der Kinder übergewichtig, sechs Prozent sogar stark übergewichtig, also adipös. Das kann ernste gesundheitliche Folgen haben wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. In den letzten Jahren ist der Anteil übergewichtiger Kinder gestiegen. Ein wichtiger Grund: Kinder essen zu viele Süßigkeiten und Junkfood und trinken zu viele Limos, Eistees und Energydrinks. Obst und Gemüse landet hingegen selten auf dem Teller. Wie kann man das ändern?
Ernährungsbildung oder Werbeverbote? Wir brauchen beides, um Kinder besser zu schützen!Gründer von Acker e.V.
Mehr Bildung allein reicht nicht
Ernährungsbildung ist wichtig. Gleichzeitig zeigen Studien immer wieder: Das allein reicht nicht. Selbst wenn Kinder wissen, was gesund ist, greifen sie häufig zu ungesunden Lebensmitteln – weil diese permanent beworben, verfügbar und billig sind. Die Lebensmittelindustrie vermarktet ganz gezielt ungesunde Produkte an Kinder. Denn die Unternehmen machen mit Energydrinks, Süßigkeiten oder Chips ganz einfach mehr Gewinne als mit Äpfeln oder Karotten. Kinderärzt:innen und Gesundheitsorganisationen fordern daher seit Jahren: Wir brauchen nicht nur Ernährungsbildung, sondern wirksame politische Maßnahmen wie etwa Junkfood-Werbebeschränkungen oder eine Limo-Steuer.
Die Lebensmittelindustrie und auch viele Politiker:innen lehnen das jedoch ab. Ernährungsbildung wird dabei oft gezielt als Alibi vorgeschoben, um sich vor strukturellen Reformen zu drücken. Ein Beispiel: Als der damalige Ernährungsminister Cem Özdemir von den Grünen sein „Kinderlebensmittel-Werbegesetz“ vorschlug, blockierte das der Koalitionspartner FDP. Das Argument: Wir brauchen keine Bevormundung, sondern mehr Bildung.