Nachricht 02.06.2022

EU will Mineralöl-Grenzwerte für Lebensmittel einführen

Ein erster Teilerfolg, doch nicht ausreichend für mehr Verbraucherschutz: Der zuständige EU-Ausschuss hat sich auf Obergrenzen für aromatische Mineralöle geeinigt.

Die Entscheidung der EU Grenzwerte für aromatische Mineralöl (MOAH) einzuführen ist ein wichtiger und erster Schritt. Dennoch ist er nicht ausreichend für mehr Lebensmittelsicherheit in Europa. Denn nur eine Nulltoleranzgrenze für krebsverdächtige Mineralöle in allen Lebensmitteln verbannt das vermeidbare Krebsrisiko von unseren Tellern.
 

Lebensmittelriesen wie Unilever, Danone und Nestlé haben die Gesundheitsgefahren durch Mineralölbelastungen seit Jahren heruntergespielt. Endlich machen auch die EU-Expert:innen klar: Mineralöle sind gefährlich und gehören nicht auf unsere Teller!
Saskia Reinbeck Kampagnen und Recherchen

Nulltoleranz für aromatische Mineralöle

Ende 2021 hat foodwatch Laboranalysen veröffentlicht, die belegen, dass viele Lebensmittel mit gefährlichem Mineralöl belastet sind. Als Reaktion befasste sich nun der verantwortliche EU-Ausschuss mit der Belastung von MOAH in Lebensmitteln.

Der EU-Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel (PAFF-Ausschuss) setzt sich aus Vertreter:innen aller EU-Länder und der Europäischen Kommission zusammen. In ihrer Sitzung am 21. April fiel die Entscheidung für Mineralöl-Grenzwerte. Die beschlossene Regelung gilt ab sofort, ist jedoch noch nicht rechtsverbindlich. Die Mitgliedstaaten können individuell entscheiden, ob sie die Anforderungen durchsetzen. Ende 2022 will die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA eine überarbeitete Risikobewertung zu Mineralölen veröffentlichen.

Konkret empfiehlt der EU-Ausschuss folgende Grenzwerte: 

  • Für trockene Lebensmittel mit einem geringen Fett-/Ölgehalt von bis zu 4 % sind bis zu 0,5 mg/kg MOAH zulässig, 
  • für Lebensmittel mit einem höheren Fett-/Ölgehalt von mehr als 4 % sind bis zu 1 mg/kg MOAH erlaubt 
  • und für Fette und Öle sind bis zu 2 mg/kg MOAH gestattet. 

Da in keinem Lebensmittel  MOAH nachgewiesen werden sollte, ist ein  Grenzwert von 2 mg in Pflanzenölen definitv zu hoch. Schon jetzt ist es technisch möglich, 1 mg/kg MOAH in Pflanzenölen nachzuweisen. 

Damit alle Lebensmittelfirmen ihre Produkte endlich sauber halten muss der Bundesernährungsminister Cem Özdemir eine konsequente Nulltoleranz für krebsverdächtige Mineralöle in Deutschland und der EU durchsetzen.
 

Mineralöl raus aus unseren Lebensmitteln!

Unterstützen Sie jetzt unsere Protestaktion an die Europäischen Kommission, die Mitgliedsstaaten und den neuen Bundesernährungsminister Cem Özdemir: Wir fordern eine strikte Null-Toleranz-Grenze - Mineralöl darf nicht mehr in unserem Essen landen!

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