Arsen in Reis: Was Sie wissen müssen

Reis enthält anorganisches Arsen. © Joanna Kosinka

Mit den Fragen und Antworten rund um Arsen im Reis erfahren Sie, was die Arsenbelastung von Reis für Sie bedeutet, wieso Arsen überhaupt in den Reis gelangt und wie Sie darauf reagieren sollten.

Reis und Reisprodukte enthalten krebserregendes anorganisches Arsen. Grund zur Panik gibt es nicht. Wir sollten beim Verzehr von Reis aber einige Dinge beachten, vor allem, wenn es um die Ernährung von Kindern geht.

Wie gelangt Arsen in Reis und Reisprodukte?

Arsen ist ein chemisches Element, das von Natur aus in der Erdkruste vorhanden ist, das jedoch auch über die Ausbringung von Phosphatdünger oder Klärschlamm in die Umwelt gelangt. Über das Grundwasser kann Arsen in unsere Nahrung und unser Trinkwasser gelangen. Reis, der auf unter Wasser stehenden Feldern angebaut wird, nimmt über die Wurzeln besonders viel Arsen auf. Der Arsengehalt im Reis schwankt somit je nach Arsengehalt in Wasser und Boden der Anbauregion, Anbaumethode und Reissorte.

Was sind die Gefahren, die von Arsen ausgehen?

Arsen kommt in unterschiedlichen Verbindungen vor: Organische Arsenverbindungen werden laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) „als gesundheitlich unproblematisch angesehen“. Anorganische Arsenverbindungen hingegen werden als krebserregend für den Menschen klassifiziert. Das BfR urteilt: „Das Vorkommen von anorganischem Arsen in Lebensmitteln ist daher in jeder Menge unerwünscht, lässt sich aber nicht vollständig vermeiden.”

Eine regelmäßige Aufnahme von anorganischem Arsen in kleineren Mengen kann zu Hautveränderungen, Gefäß- und Nervenschädigungen führen, sowie Herzkreislauferkrankungen fördern und reproduktionstoxisch (fruchtschädigend) wirken. Bereits kleine Mengen anorganisches Arsen erhöhen das Krebsrisiko.

Wie kann ich Arsen aus meinem Reis entfernen?

Das BfR empfiehlt, Reis vor dem Garen gründlich zu waschen und mit viel Wasser zu kochen, also nicht die „Quellmethode“ zu verwenden. Dadurch löst sich ein Teil des Arsens und kann dann mit dem Kochwasser abgegossen werden.

Da die Verbraucher jedoch nicht erkennen können, welche Reissorten oder Reisprodukte besonders stark belastet sind, sind die Hersteller in der Pflicht: Sie müssen die Arsenbelastung ihrer Produkte so gering wie möglich halten.

Welche Reissorten enthalten Arsen?

Arsen in Reis lässt sich laut BfR nicht vollständig vermeiden. Es ist jedoch bekannt, dass sich Arsen hauptsächlich in den Randschichten des Reiskorns anreichert. Dadurch enthält geschälter Reis in der Regel weniger Arsen als ungeschälter Vollkornreis bzw. Naturreis.

Muss ich jetzt aufhören, Reis zu essen?

Nein. Reis ist ein Lebensmittel, das zahlreiche wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe enthält. Reis sollte daher weiterhin Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein, so das BfR. Um nicht zu viel anorganisches Arsen aufzunehmen, sollten Reis und Reisprodukte nur in Maßen konsumiert werden – das gilt auch für Babys. Das BfR empfiehlt Eltern, ihre Säuglinge und Kleinkinder nicht ausschließlich mit Produkten auf Reisbasis zu ernähren. Auch bei Zwischenmahlzeiten sollten sie Produkte wie Reiswaffeln mit reisfreien Zwischenmahlzeiten variieren. Einhelligen Empfehlungen zufolge sollten Säuglinge zudem keine Getränke auf Reisbasis bekommen, da die Nährstoffzusammensetzung nicht den Bedürfnissen von Säuglingen entspricht.

Sind Baby-Reisprodukte geringer belastet als „normaler“ Reis?

Grundsätzlich gilt: Die als Snack beliebten Reiswaffeln sollten von Eltern nur in Maßen gereicht werden. Das gleiche gilt für reisbasierte Beikost wie Reisbrei. Wenn Sie Ihren Kindern Reiswaffeln oder Reisbrei geben möchten, sollten Sie zu Produkten greifen, die speziell als Babynahrung gekennzeichnet sind. Denn hier gelten strengere Grenzwerte für anorganisches Arsen: Reis, der als Zutat für Babynahrung verwendet wird, darf höchstens 0,1 mg/kg anorganisches Arsen enthalten.

Wie viel Arsen ist im Reis erlaubt?

In der Europäischen Union gelten seit 2016 Grenzwerte fur anorganisches Arsen in Reis und bestimmten Reisprodukten:

  • In Reiswaffeln dürfen maximal 0,3 mg/kg (Milligramm pro Kilogramm) anorganisches Arsen enthalten sein
  • in Parboiled-Reis und geschältem Reis dürfen maximal 0,25 mg/kg anorganisches Arsen enthalten sein
  • in poliertem oder weißem Reis (nicht parboiled) dürfen maximal 0,2 mg/kg anorganisches Arsen enthalten sein
  • in für die Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder bestimmtem Reis dürfen maximal 0,1 mg/kg anorganisches Arsen enthalten sein

Wie hoch sind die Arsen-Gehalte in anderen Produkten, die nicht im aktuellen Test auftauchen?

foodwatch hat 18 Produkte untersuchen lassen – Informationen zu Arsen-Gehalten in anderen Produkten haben wir derzeit nicht. Prinzipiell lässt sich Arsen in Lebensmitteln nicht vollständig vermeiden, da die Substanz natürlicherweise im Erdboden vorkommt. Man weiß aber, dass Reis und Reisprodukte deutlich mehr Arsen als andere pflanzliche Lebensmittel enthalten.

Ich habe eines der von foodwatch getesteten Produkte zu Hause. Was soll ich jetzt tun?

foodwatch hat von allen 18 getesteten Produkten jeweils mehrere Exemplare testen lassen, die eine unterschiedliche Chargennummer und ein unterschiedliches Mindesthaltbarkeitsdatum trugen. Wenn das Produkt, das Sie zu Hause haben, eine andere Chargennummer oder ein anderes Mindesthaltbarkeitsdatum trägt als die von uns untersuchten Artikel, können wir keine Aussage über den Arsengehalt Ihres Produktes treffen. Prinzipiell aber gilt: Reis und Reisprodukte enthalten mehr Arsen als andere Lebensmittel. Gerade Babys sollte man diese Produkte daher nur in Maßen füttern.

Welche Produkte können Sie empfehlen?

Der foodwatch-Test von Reisflocken und Reiswaffeln für Babys ist leider nur eine Momentaufnahme. Die genannten Arsengehalte beziehen sich nur auf die untersuchten Produkte – wir können keine Aussage zu den Belastungen von danach hergestellten Produkten treffen. Daher können wir auch keine Empfehlungen für bestimmte Produkte abgeben. Aus diesem Grund appelliert foodwatch an die Hersteller, ihrer Verantwortung nachzukommen und die Arsen-Belastungen ihrer Produkte so weit wie möglich zu minimieren. Eltern empfehlen wir, die Hinweise des BfR zu berücksichtigen und ihren Babys Reisprodukte nur in Maßen zu geben.

Ich habe meinem Kind in der Vergangenheit viele Reiswaffeln gegeben – muss ich mir jetzt Sorgen machen?

Die foodwatch-Testergebnisse sind kein Grund zur Panik. Kein Kind wird nach dem Verzehr der belasteten Reiswaffeln oder Reisflocken akut erkranken. Klar ist aber auch: Die längere Aufnahme auch von kleinen Mengen anorganische Arsens ist gesundheitsschädlich. Anorganisches Arsen ist eine krebserregende Substanz, weshalb sie so wenig wie möglich in Lebensmitteln nachweisbar sein sollte – insbesondere in Babykost. Eltern empfehlen wir, sich an den Hinweisen des BfR zu orientieren und ihren Babys Reisprodukte nur in Maßen zu geben.