Corny Milch von Schwartau

Corny Milch von Schwartau: Zur Hälfte aus Fett und Zucker
Corny-Riegel Milch von Schwartau - Kandidat für den Goldenen Windbeutel 2018

Hersteller Schwartau bewirbt seinen Corny-Riegel Milch wie eine gesunde Zwischenmahlzeit „mit dem Plus an Calcium“ und „mit wertvollem Getreide“. Tatsächlich besteht der Riegel aber zur Hälfte aus Zucker und Fett, das ist mehr als in Schoko-Sahne-Torte. „Corny Milch“ ist also in Wahrheit „Corny Zucker“ und alles andere als eine gesunde Zwischenmahlzeit. 

Schwartau bewirbt den Corny-Riegel Milch auf der Vorderseite mit Aussagen wie „mit dem Plus an Calcium“ und „mit wertvollem Getreide, ohne Farbstoffe, ohne Zusatz von Konservierungsstoffen“. Das Verpackungsdesign ähnelt auf Grund der hellblauen Farbgebung der Verpackung der Corny free-Riegel ohne Zuckerzusatz. Auf der Rückseite heißt es außerdem: „Ideal für den kleinen Snack mit Milch zwischendurch“ sowie „mit Bienenhonig verfeinert“.

Tatsächlich enthält der Corny-Riegel Milch aber mit 29,2 Prozent Zucker und 19,1 Prozent Fett mehr Zucker- und Fettanteile als beispielsweise die Festtagstorte Schokolade-Sahne von Coppenrath und Wiese (Zucker: 19,1 Prozent; Fett: 18,8 Prozent). Der beworbene Honig ist nur zu 5 Prozent enthalten, größer sind jeweils die Anteile verschiedener Zuckerarten: Glukosesirup, Glukose-Fruktose-Sirup, Traubenzucker.

Irreführende Gesundheitswerbung geht weiter

Die europäische Health-Claims-Verordnung hatte ursprünglich das Ziel, Irreführung mit Gesundheitswerbung für Lebensmittel zu unterbinden. Die  Verordnung sieht deshalb vor, dass die EU bis Januar 2009 Anforderungen an die Rezepturen der Lebensmittel festlegt, die mit Gesundheit werben dürfen, um zu vermeiden, dass „nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben den Ernährungsstatus eines Lebensmittels verschleiern und so den Verbraucher irreführen können“. Doch diese so genannten Nährwertprofile wurden bis heute nicht eingeführt und erlauben es daher der Ernährungsindustrie, weiterhin Produkte mit einem hohen Anteil an Zucker, Fett oder Salz als gesundheitsförderlich zu bewerben.

Verdient Schwartau dafür den Goldenen Windbeutel, den Preis für die dreisteste Werbelüge des Jahres?