Nachricht 10.09.2015

Schokolade und Kekse sind „alles für den Schulstart“ – ?

Was gehört in die Schultasche am ersten Schultag? Na klar: Milka-Schokolade und Oreo-Kekse. Oder war da noch was? Zum Schulstart wirbt Milka-Hersteller Mondelez auf Großflächenplakaten vor vielen Edeka-, Rewe- und anderen Supermärkten. Womit Kinder ihre Schultaschen packen sollen, zeigt Mondelez auf seinen Plakaten: Zu sehen sind dort ausschließlich Süßigkeiten – für den Konzern ist das anscheinend „alles für den Schulstart“.

Werbeaufsteller in den Supermärkten senden die gleiche Botschaft. Verknüpft ist die Aktion zudem mit einem Online-„Schul-Kiosk“ unter www.schul-kiosk.com, der Gewinne für Codes auf Süßwarenprodukten bietet. foodwatch hat den Milka-Hersteller Mondelez und den Lebensmittelhandel aufgefordert, die Werbeaktion zum Schulstart zu stoppen.

Das Problem ist, dass die Lebensmittelwirtschaft Kindern auf allen Kanälen tagtäglich eintrichtert, dass sie möglichst viel von denjenigen Produkten begehren sollten, die die höchsten Umsatzrenditen abwerfen: Süßigkeiten und andere unausgewogene Snacks. Angesichts eines massiven Problems mit Übergewicht und Fehlernährung bei Kindern ist es das völlig falsche Signal damit zu werben, dass alles, was in eine Schultasche gehört, Schokolade und Kekse sein sollen.

Werbung widerspricht Selbstverpflichtung

foodwatch forderte Mondelez auf, die „Schulstart“-Plakat-Aktion bzw. die noch bis zum 2. Oktober laufende „Schul-Kiosk“-Aktion umgehend zu stoppen. Der Handel solle diese Aktion nicht weiter unterstützen. Nach Auffassung von foodwatch läuft sie der gesellschaftlichen Verantwortung völlig zuwider, die sich die Unternehmen selbst auf die Fahnen schreiben:

  • Milka-Hersteller Mondelez hat sich im Rahmen des sogenannten EU-Pledge zu einem verantwortungsvollen Marketing gegenüber Kindern selbstverpflichtet. Demnach will der Konzern Werbung nur dann an Kinder unter 12 Jahren richten, wenn es sich um ausgewogene Produkte handelt. Außerdem rühmt sich der Konzern, mit Projekten wie „Klasse2000“ einen „gesunden Lebensstil“ zu fördern und Kindern etwas über „Gesund essen & trinken“ beibringen zu wollen. Im Rahmen dieses Projekts hat Mondelez ein Unterrichtsprogramm für Grundschüler zur Frage „Was kann ich tun, damit ich gesund bleibe und mich wohlfühle?“ gefördert, das sich auch mit „gesunder Ernährung“ befasst – die Werbeaktion zum Schulstart vermittelt jedoch das Gegenteil.
  • Edeka und Rewe beteiligen sich zudem am „Bündnis für Verbraucherbildung“ der vom Verbraucherzentrale Bundesverband initiierten Deutschen Stiftung Verbraucherschutz, dessen erklärtes Ziel es unter anderem ist, Schülern etwas über „Ernährung/Gesundheit“ beizubringen.