Pressemitteilung 12.11.2013

Presse-Statement: foodwatch zu Lebensmittelkontrollen / BVL-Jahresbericht / Koalitionsverhandlungen

Zu den heute im Jahresbericht des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichten Statistiken der amtlichen Lebensmittelkontrollen erklärt Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch:

"Und jährlich grüßt das Murmeltier: Jahr für Jahr wird bei den amtlichen Kontrollen jeder vierte Lebensmittelbetrieb beanstandet - ohne dass sich an dieser traurigen Quote irgendetwas verbessert. Mehr Kontrollen und mehr Kontrolleure werden an den verheerenden Hygienezuständen in der deutschen Lebensmittelwirtschaft nichts ändern. Die einzige Möglichkeit, die seit Jahren gleich hohe Beanstandungsquote endlich zu senken, ist die Veröffentlichung sämtlicher Kontrollergebnisse. Solange Verbraucher nicht erfahren, wer die Gammelfleisch-Händler, Pferdefleisch-Panscher oder Schmuddel-Wirte sind, fehlt der Anreiz für die Betriebe, sich an die gesetzlichen Vorgaben zu halten.

Union und SPD müssen im Koalitionsvertrag festlegen, dass schnellstmöglich in Deutschland alle Lebensmittelkontrollergebnisse veröffentlicht werden. In Dänemark, New York oder Toronto hat die Veröffentlichung der Kontrollergebnisse beeindruckende Verbesserungen der Lebensmittelsicherheit nach sich gezogen."

Hintergrund:

Bei den amtlichen Lebensmittelkontrollen wurde 2012 in Deutschland rund jeder vierte kontrollierte Betrieb beanstandet. Diese Quote liegt Jahr für Jahr unverändert in diesem hohen Bereich. Anders in Dänemark: Seit 2001 müssen in jedem Lebensmittelgeschäft, Restaurant und Imbiss sowie in Kantinen von Betrieben, Schulen und Altenheimen die Ergebnisse der letzten Lebensmittelkontrollen gut sichtbar ausgehängt werden. Ein Smiley-Symbol informiert jeden Besucher auf einen Blick über die Bewertung, außerdem enthält der Bericht detaillierte Angaben zu den Ergebnissen der Kontrolle. Erhielten zum Start des Systems nur 70 Prozent der Betriebe das fröhlichste Smiley, waren es 2012 schon 84 Prozent. Der Anteil der Betriebe mit schlechteren Bewertungen ist also fast um die Hälfte zurückgegangen.