Unsere Erfolge
Seit 20 Jahren kämpft foodwatch für die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Woran macht sich der Erfolg unserer Arbeit fest?
Zum einen gibt es viele konkrete Beispiele für Erfolge und Veränderungen, die foodwatch-Kampagnen bewirkt haben: Wenn etwa der Fastfood-Riese McDonald’s aufgrund einer foodwatch-Klage eine millionenschwere, irreführende Werbekampagne stoppen muss, wenn wieder mal ein Lebensmittelhersteller eine Werbelüge aus den Supermarktregalen räumt, wenn deutsche Banken aus der unmoralischen Nahrungsmittelspekulation aussteigen oder wenn Deutschland als erstes Land überhaupt einen Grenzwert für die Uranbelastung von Trinkwasser einführt, um nur einige Beispiele zu nennen. Zum anderen – und das ist aus unserer Sicht entscheidend – hat foodwatch die öffentliche Debatte verändert: Die Probleme des Lebensmittelmarktes sind nicht länger einfach nur Gegenstand individueller Kaufentscheidungen, sondern zu einem politischen Thema geworden.
Viel mehr Menschen ist heute klar: Irreführung und Gesundheitsgefährdung können nur politisch gelöst werden – nicht durch vermeintlich kluges Einkaufen des Einzelnen. Als Gegengewicht zur einflussreichen Agrar- und Lebensmittellobby wird foodwatch in der Öffentlichkeit gehört, foodwatch-Experten sind geschätzte Ansprechpartner für die Medien. Immer wieder arbeiten wir in Bündnissen zusammen mit Ärzten, Wissenschaftlern und Krankenkassen, mit Tierärzten und auch Landwirten. Und wir wissen: Die Lebensmittelindustrie verfolgt unsere Aktivitäten sehr genau, Unternehmen versuchen, foodwatch-Kampagnen gegen sie zu vermeiden. Es ist schwer zu messen, aber alleine die Existenz von foodwatch verhindert negative Exzesse. Die positive Wirkung von foodwatch stützt sich auch auf die mittlerweile mehr als 45.000 Förderinnen und Förderer in Deutschland. 2010 eröffneten wir ein Büro in Amsterdam, 2014 in Paris und seit 2021 sind wir auch in Österreich aktiv.
Von Rinderwahn bis Windbeutel – Beispiele für Kampagnenerfolge
Das Resümee: Es gibt viel zu tun!
foodwatch hat gewarnt, dokumentiert, kritisiert und damit das öffentliche Bewusstsein über die Defizite im Lebensmittelsektor gestärkt. Essen ist zu einem politischen Thema geworden. Konzerne haben auf den Druck reagiert und in vielen Fällen ihr Verhalten geändert. Doch das entscheidende Problem im Lebensmittelsektor bleibt bestehen: Im europäischen Lebensmittelrecht gelten zwar der präventive Schutz vor Täuschung und der vorsorgende Gesundheitsschutz als die zentralen Grundsätze – diese werden jedoch in der Rechtsetzung und der gesetzlichen Praxis nur mangelhaft umgesetzt. Das hat foodwatch in der ausführlichen Analyse „Rechtlos im Supermarkt“ der nationalen und EU-Lebensmittelgesetzgebung detailliert gezeigt.
Abstrakt existiert also ein hohes Niveau beim präventiven Schutz vor betrügerischen oder gesundheitsschädlichen Praktiken. Tatsächlich klafft jedoch zwischen Anspruch und Wirklichkeit des Lebensmittelrechts eine riesige Lücke. Ein Skandal wird meistens erst dann publik, wenn die Produkte – Dioxin-Eier oder Pferdefleisch-Lasagne – schon verzehrt sind. Vor allem dem Einfluss der Lebensmittel- und Agrarlobby ist es geschuldet, dass der Präventionsgedanke des nach der BSE-Katastrophe neu konzipierten Lebensmittelrechts in der gesetzlichen Praxis unterlaufen wurde. Die zahllosen Einzelgesetze begünstigen Gesundheitsgefährdung und Irreführung der Verbraucher, anstatt sie davor zu schützen.
Eine europäische Organisation für mehr Verbraucherrechte
foodwatch wird an diesem „dicken Brett“ weiter hartnäckig bohren – verstärkt auch als international tätige Organisation. Denn klar ist: Wenn wir etwas erreichen wollen, reicht es nicht mehr, nur auf der nationalen Ebene gehört zu werden; die meisten politischen Entscheidungen im Lebensmittelsektor werden auf europäischer Ebene getroffen.
In mittlerweile drei wichtigen europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich und den Niederlanden – ist foodwatch vertreten. Die Zusammenarbeit der internationalen Büros wird weiter intensiviert. 2016 hat der Aufsichtsrat des foodwatch e.V. die formale Unterteilung des deutschen Vereins in zwei Einheiten mit künftig zwei eigenständigen Geschäftsführern beschlossen: einen Bereich „foodwatch International“ und einen Bereich „foodwatch Deutschland“. Von April 2017 an wird foodwatch International die gemeinsamen Aktivitäten aller nationalen foodwatch-Büros im Sinne einer Dachorganisation koordinieren.
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Seien Sie dabei und werden Sie Teil von foodwatch! Gemeinsam mit vielen tausend anderen setzen wir uns für unser recht auf ausreichend, qualitativ gute, gesundheitlich unbedenkliche und ehrliche Lebensmittel ein.