Unser Geschäftsführer Chris bei DER TAG im rbb

„Sie haben heute bei rbb Der Tag gesehen, wie dreist die Lebensmittelindustrie agiert? Das war erst der Anfang. Als foodwatch-Geschäftsführer kann ich Ihnen sagen: Hinter jeder dieser Geschichten stecken Monate der Recherche, teure Laboranalysen und zähe Kämpfe gegen Konzern-Anwälte. Hier die Hintergründe zu dem, was Sie gerade im Fernsehen gesehen haben.“

Welches Thema bewegt Sie am meisten?

Stellen Sie sich vor: Sie greifen im Supermarkt zur gewohnten Milka-Tafel. Sieht aus wie immer, kostet aber plötzlich 1,99 statt 1,49 Euro. „Naja, Inflation halt“, denken Sie sich. Was Sie nicht merken: Die Tafel ist von 100 auf 90 Gramm geschrumpft. Macht unterm Strich 48 Prozent mehr – für weniger Schokolade!

Das nennt sich Shrinkflation, und Mondelez ist Weltmeister darin. Wir verleihen jährlich den Goldenen Windbeutel für die dreisteste Werbelüge des Jahres. 2025 ging er an Mondelez für die Milka-Schrumpfpackung. Trotz massiver öffentlicher Kritik macht der Konzern einfach weiter. Das zeigt: Öffentliches Shaming reicht nicht – wir brauchen gesetzliche Regelungen.

Die Begründung ist (nicht) köstlich: „Gestiegene Kakaopreise!“ Gleichzeitig berichtet Mondelez aber von „niedrigeren Herstellungskosten“ und 25 Prozent mehr Gewinn. Das Kalkül ist simpel: Steigen die Rohstoffpreise, steigen die Preise. Sinken sie wieder – Überraschung! – bleibt der Preis hoch.

Wir finden: Damit muss Schluss sein! Deshalb fordern wir eine Shrinkflation-Kennzeichnung.

Die neuste Masche von Lidl & Co.

Shrinkflation ist dabei nur eine Masche, mit der Hersteller und Supermärkte ihre dreiste Preispolitik verschleiern – jetzt folgt der nächste PR-Trick: Die großen Ketten feiern sich für „dauerhafte Preissenkungen“, doch unsere Recherche zeigt die Wahrheit: Statt frisches Obst und Gemüse werden vor allem Junkfood, Süßigkeiten und Alkohol billiger gemacht. 83 Prozent der Alltagsprodukte sind in den letzten vier Monaten sogar gleich teuer geblieben oder noch teurer geworden. Lidl und Rewe weigern sich sogar, offenzulegen, welche Produkte überhaupt im Preis gesenkt wurden – bei Lidl sind gerade mal zwei Artikel als dauerhaft günstiger markiert. Das ist keine Entlastung für Verbraucher, sondern ein durchschaubarer Werbegag, während die Kassen bei den wirklich wichtigen Lebensmitteln weiter klingeln.

Hier wird's richtig absurd: Brandenburg erlebt den trockensten Winter seit Wetteraufzeichnung. Landwirte starren auf vertrocknete Felder und fragen sich: „Was soll ich hier anbauen? Sandkuchen?“ Privatleute bekommen Bußgelder bis 50.000 Euro, wenn sie ihren Garten gießen.

Und Red Bull? Darf sich 92 Prozent des Wassers aus einer Quelle in Baruth krallen. Für alle anderen bleiben acht Prozent. Während nebenan die Brunnen versiegen, macht der Energydrink-Riese Millionen-Umsätze mit unserem Grundwasser.

Das ist kein Einzelfall. Überall hingen sie im letzten Monat: Coca-Colas „Made in Germany“-Plakate. „Daniel“, der Staplerfahrer, oder „Jana“ aus der Produktion schauen nett in die Kamera, daneben Slogans, die regionale Verbundenheit und Verantwortungsbewusstsein signalisieren sollen. Jetzt ist die groß angelegte Kampagne vorbei – höchste Zeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Die Realität sieht nämlich alles andere als freundlich aus: 2024 verbrauchte Coca-Cola fast 7 Milliarden Liter deutsches Trinkwasser, um 4,1 Milliarden Liter Limo und Co. in die Supermärkte zu stellen. Und das, während jeder zweite Landkreis unter Grundwasserstress leidet. So viel zur „Made in Germany“-Botschaft.

Während wir sparen sollen, pumpen die ab. Und das Beste: Unser Grundwasser wird nebenbei noch mit PFAS-Chemikalien und Gülle verseucht. Sanierungskosten? Läppische 47 Milliarden Euro. Zahlen natürlich die deutschen Verbraucher.

Bei Nestlé wurden wir schon aktiv: Nach unserer Klage stürmten französische Behörden das Konzern-Hauptquartier. Der Vorwurf: Jahrelang verseuchtes Wasser illegal gefiltert und als „natürliches Mineralwasser“ verkauft. Die Ermittlungen laufen noch, aber das Signal ist klar: Wir lassen nicht locker.

Sprechen wir über das Thema, das gerade alle beschäftigt: In Mecklenburg-Vorpommern sind 17 Menschen an EHEC erkrankt, die meisten davon Kinder. Sechs leiden unter dem hämolytisch-urämischen Syndrom – normalerweise gibt es in Mecklenburg-Vorpommern nur ein oder zwei solcher Fälle pro Jahr. Die Ursache? Völlig unklar.

Das ist leider kein Einzelfall. Fast jeden Tag dasselbe Spiel: Irgendwo ruft ein Hersteller ein Produkt zurück. 308-mal passierte das allein im letzten Jahr. Ein Drittel davon wegen Salmonellen, E.Coli und anderen ekligen Krankheitserregern. Aber keine Sorge – die meisten Verbraucher bekommen davon nichts mit. Schöne heile Welt!

Wir machen diese „stillen Rückrufe“ laut. Sehr laut sogar. Ein paar Beispiele gefällig?

  • Säuglingsnahrung voller Mineralöl: Wir testeten, fanden krebserregende Stoffe – jetzt plant die EU endlich Grenzwerte.
  • Der Ethylenoxid-Skandal: Wir schlugen europaweiten Alarm und stießen hunderte Rückrufe an.
  • Uran im Trinkwasser: Deutsche Behörden fanden das nicht so schlimm. Wir schon. Jetzt gibt es einen Grenzwert.

In über 100 Ländern weltweit gibt es eine Limo-Steuer, in etlichen gibt es Werbeschranken zum Kinderschutz und verpflichtende vereinfachte Nährwertkennzeichnungen - Deutschland hinkt der internationalen Entwicklung meilenweit hinterher. 

Währenddessen posiert Friedrich Merz im Wahlkampf mit Fast Food von McDonalds. Gleichzeitig warnen Expert:innen vor einem drohenden Kollaps unseres Gesundheitssystems: Jede:r vierte Erwachsene in Deutschland gilt als adipös, etwa jede:r zehnte leidet unter Typ 2-Diabetes. Die jährlichen Folgekosten von Adipositas allein: 63 Milliarden Euro!

Gegenmaßnahmen? Fehlanzeige! Während die Regierung Fast-Food-Konzernen wie McDonald's Steuergeschenke in Millionenhöhe machen will, gibt die Süßwarenindustrie allein jedes Jahr etwa eine Milliarde Euro für Werbung aus. Comicfiguren auf Keksen und überzuckerten Puddings locken schon die Kleinsten im Supermarkt. Ältere Kids lernen auf TikTok, beim Gaming oder Fußball, dass der Dauerkonsum von Energydrinks und Cola nicht dick und krank, sondern fit, konzentriert und sportlich macht.

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Die Konzerne haben Geld, Anwälte und Lobbyisten. Wir haben Sie, unsere Spender. Und das ist verdammt viel wert. Denn wenn sich Verbraucher zusammenschließen, dann passiert was: Wir bauen einen Verbraucher-Schutzwall – von Verbrauchern für Verbraucher.

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Die Konzerne werden sich wundern, wenn Sie es mit uns vereint zu tun bekommen:

  • Bei Shrinkflation: Wir kaufen verdeckt ein, testen Produkte, rechnen nach – und machen den Schwindel öffentlich. Bis die Politik endlich ein Verbot beschließt.
  • Beim Wasser: Wir durchleuchten Lobby-Verstrickungen, organisieren Proteste und kämpfen vor Gericht – wie beim Nestlé-Skandal.
  • Bei Lebensmittel-Pannen: Wir lassen teure Laboranalysen machen, verfolgen jeden Verdacht und sorgen dafür, dass nichts vertuscht wird.
  • Bei gesunder Ernährung: Mit Marktanalysen, Abmahnungen und schlagkräftiger Medienarbeit decken wir Probleme auf und bieten Lösungen.