Nachricht 20.10.2016

Schon wieder Mineralöle in Lindt-Schokolade

In Schokolade von Lindt wurden erneut Mineralöle gefunden. Dieses Mal waren es amtliche Kontrollen in Nordrhein-Westfalen, die krebsverdächtige Mineralöle in Pralinen nachweisen konnten. foodwatch rät vom Verzehr der Produkte ab und fordert deren Rückruf.

In Pralinen von Lindt sind erneut gesundheitsgefährdende Mineralöle nachgewiesen worden. Das geht aus Testergebnissen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz von Nordrhein-Westfalen hervor, die foodwatch vorliegen. Demnach sind alle drei getesteten Chargen des Produkts „Fioretto Nougat Minis“ sowohl mit aromatischen Mineralölen (MOAH) als auch mit gesättigten Mineralölen (MOSH) verunreinigt.

MOAH stehen laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Verdacht, Krebs auszulösen und das menschliche Erbgut zu verändern. MOSH reichern sich in den Körperorganen an und können diese schädigen. Hiervon betroffen sind laut EFSA besonders Kinder.

Sorgenkind Lindt

Die amtlichen Testergebnisse aus Nordrhein-Westfalen bestätigen eine Laboranalyse von foodwatch: Die Verbraucherorganisation hatte im Juli die gefährlichen Mineralöle in den Pralinen nachgewiesen. Kurz vor Ostern fand sie foodwatch auch in den beliebten Schoko-Osterhasen von Lindt.

foodwatch forderte Lindt auf, die „Fioretto Nougat Minis“ öffentlich zurückzurufen und aus dem Verkauf zu nehmen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten auf den Verzehr der Pralinen verzichten. Wer die belasteten Chargen gekauft habe, sollte sie umgehend zurückgeben. 

foodwatch fordert Rückruf

foodwatch fordert Lindt auf, die „Fioretto Nougat Minis“ öffentlich zurückzurufen und aus dem Verkauf zu nehmen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten auf den Verzehr der Pralinen verzichten. Wer die belasteten Chargen gekauft hat, sollte sie umgehend zurückgeben. 

"Lindt bekommt das Mineralöl-Problem in seiner Schokolade nicht in den Griff. Das ist fatal: Während der Konzern die Gesundheit von hunderttausenden Verbraucherinnen und Verbrauchern gefährdet, preist er seine Waren als Premium-Produkte an. Das ist fahrlässig. Es wird höchste Zeit, dass die EU strikte Grenzwerte und Vorgaben für die Produktverpackungen erlässt."
Johannes Heeg foodwatch-Campaigner

Mineralöle können auf verschiedenen Wegen in Schokolade gelangen. Zum Beispiel über für den Transport der Kakaobohnen verwendete Jutesäcke, die mit Mineralölen behandelt werden; über in der Produktion verwendete Maschinenöle oder über Abgase aus Industrie und Verkehr. Eine häufige Quelle sind zudem Altpapier-Verpackungen. Altpapier enthält neben mineralölhaltigen Druckfarben bis zu 250 weitere Chemikalien, die auf das Lebensmittel übergehen können, falls Recycling-Kartons als Lebensmittel-Verpackung, beim Transport oder bei der Lagerung der Rohwaren zum Einsatz kommen. 

Mehr als 100.000 fordern gesetzlichen Schutz

foodwatch fordert ein möglichst europaweites Gesetz, das strikte Höchstwerte für gesättigte Mineralöle (MOSH) in Lebensmitteln und eine Null-Tolerant für die besonders kritischen aromatischen Mineralöle (MOAH) festlegt. Zudem müssten Lebensmittel durch schützende Barrieren vor dem Übergang von Mineralölen aus Altpapierverpackungen geschützt werden.

Dieser Forderung haben sich mittlerweile mehr als 100.000 Menschen aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden angeschlossen. Die bisher zusammengekommenen Unterschriften übergab foodwatch kürzlich in Brüssel an EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis.