Frage des Monats 06.05.2020

Saisonale Küche: Was bringt der Mai?

Unsplash / Christine Siracusa

Ernährungsberaterin Alice Luttropp antwortet:

Das Angebot an frischem Gemüse aus der Region wird nun deutlich vielfältiger. Die Vorherrschaft der deftigen Eintopfgerichte mit Kohl und Wurzelgemüse ist vorbei und der Frühling bringt nun endlich wieder frisches Grün auf den Tisch.  

Gesund und lecker: Spargel

Im Mai hat der Spargel Hochsaison. Egal ob grün oder weiß: Spargel ist sehr kalorienarm, gleichzeitig aber sättigend, da er viele Ballaststoffe enthält. Außerdem punktet er mit Mineralstoffen und wertvollen sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Während Menschen mit Gicht früher geraten wurde, besser keinen Spargel zu essen, da dieser Purine enthält, gilt dies heute als überholt. Denn das Stangengemüse enthält deutlich weniger dieser Substanzen als tierische Lebensmittel. Menschen, die auf den Puringehalt von Lebensmitteln achten müssen, sollten deshalb besser auf den Schinken oder das Schnitzel verzichten als auf den Spargel.

Die Bärlauchzeit ist Anfang Mai schon fast vorbei. Wenn der Bärlauch blüht, ist er zwar noch genießbar, schmeckt aber nicht mehr so gut wie die ersten Bärlauchblätter im März oder April. Der Vorteil am blühenden Bärlauch ist jedoch, dass er sich anhand seiner Blüten besser vom giftigen Maiglöckchen unterscheiden lässt. Aber auch die Blätter lassen sich eindeutig an ihrem typischen Knoblauchduft als Bärlauch erkennen. Genau wie der Knoblauch enthält der Bärlauch schwefelhaltige Aminosäuren mit antibakterieller Wirkung, zudem wird ihm ein positiver Einfluss auf den Fettstoffwechsel zugesprochen. 

Frühlingszwiebel und Kohlrabi punkten mit Vitamin C

Eine ebenso frische Note erhalten Gerichte mit der Frühlingszwiebel. Sie ist eine sehr gute Vitamin-C-Quelle. Radieschen peppen das Essen nun mit ihrer Schärfe auf. Genau wie Kohlrabi enthalten sie Senföle, die eine entzündungshemmende Wirkung besitzen. Beide Gemüse sind gute Vitamin-C-Lieferanten. Es lohnt sich, die Kohlrabi-Blätter nicht in die Biotonne zu werfen, sondern in Streifen zu schneiden und beim Kochen hinzuzugeben, denn sie enthalten noch mehr Vitamin C als die Knollen.

Auch Mangold wird nun wieder angeboten: Er punktet mit wertvollen Mineralien wie Folsäure und Kalium, sowie Betacarotin und Vitamin K. Salate sollte man am besten erntefrisch verzehren, da sie sehr schnell ihre positiven Inhaltsstoffe verlieren. Glücklich ist, wer einen eigenen Garten oder Balkon hat, auf dem sich zum Beispiel Pflücksalat einfach anbauen lässt.

Erdbeeren und Rhabarber – so schmeckt der Frühling

Beim Obst sieht es noch etwas mager aus, wenn man sich saisonal ernähren möchte. Das Frühlingsobst schlechthin sind Erdbeeren, die nun wieder aus Deutschland zu haben sind – auch wenn man für sie momentan noch recht tief in den Geldbeutel greifen muss. Erdbeeren sind kalorienarm und enthalten wertvolles Vitamin C und Folsäure.

Der Rhabarber ist natürlich kein Obst, er wird aber im Kuchen oder Kompott wie ein solches verwendet. Rhabarber enthält Oxalsäure, die in sehr hohen Mengen giftig ist. Seine Blätter sollte man deshalb auf keinen Fall mitessen. Aber keine Sorge: In normalen Mengen genossen, ist er völlig unbedenklich und punktet zudem mit Vitamin C und K sowie Kalium. Zudem können ihm in Sachen Frühlingsgenuss wohl nur Spargeln und Erdbeeren das Wasser reichen.