Dr. Rebekka Siegmann von foodwatch antwortet:

Energydrinks wie Red Bull, Monster oder Rockstar gehören längst zum Alltag vieler Jugendlicher, aber auch schon von Kindern. Die Getränke werden von den Herstellern als schnelle Energiequelle für den Alltag, Sport und Partys beworben. In Deutschland steigt ihr Konsum stetig an. Doch die Risiken, die damit verbunden sind, werden oft unterschätzt.
Zum einen enthalten die Getränke sehr viel Koffein. Bereits eine einzige Halbliterdose eines Energydrinks kann die empfohlene maximale Koffeinmenge für ein 50 Kilogramm schweres Kind deutlich überschreiten. Energydrinks werden oft schnell und in großen Mengen konsumiert – etwa vor dem Sport oder in der Schule. Das kann gravierende Folgen haben: Schlafstörungen, Herzrasen, Bluthochdruck, Angstzustände und sogar lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen sind dokumentiert.
Schon eine Dose hat Folgen
Der Kinderkardiologe Prof. Dr. Nikolaus Haas von der Uni-Klinik München hat untersucht, welche Auswirkungen selbst geringe Mengen von Energydrinks auf das Herz-Kreislaufsystem von Kindern und Jugendlichen haben: Schon eine einzelne Dose, getrunken am Vormittag, bewirkt einen Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz und führt zu einer um etwa eine Stunde verringerten Schlafdauer!
Langfristig können Energydrinks das Risiko für schwere Herzkrankheiten erhöhen. Besonders riskant ist der Konsum beim Sport: Die zusätzliche körperliche Belastung verstärkt die gesundheitsschädlichen Effekte.
Zucker und BPA
Zum anderen sind Energydrinks echte Zuckerbomben: Eine handelsübliche Halbliterdose, zum Beispiel von „Monster“, enthält 55 Gramm Zucker, was etwa 18 Würfeln entspricht. Dies übersteigt die vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) maximal empfohlene tägliche Zufuhr von 25 Gramm Zucker für Kinder und Jugendliche. Ein regelmäßiger Konsum von Energydrinks kann daher auch das Risiko für Adipositas, Karies und Typ-2-Diabetes deutlich erhöhen.
Ein weiterer Punkt: In den meisten Dosen steckt die gefährliche Industriechemikalie Bisphenol A (BPA), wie eine Untersuchung von Ökotest gezeigt hat.
Kinder als Zielgruppe
Trotz der Gesundheitsrisiken vermarkten Hersteller wie Red Bull oder Monster ihre Produkte ganz gezielt an Minderjährige – mit Influencer-Marketing, Gaming-Kooperationen, Sportsponsoring und sogar Kinderclubs. Das dokumentiert ein ausführlicher Report von foodwatch.
Andere EU-Länder haben den Verkauf der aufputschenden Getränke an Minderjährige längst gestoppt. Wir von foodwatch fordern auch in Deutschland eine gesetzliche Altersgrenze von 18 Jahren für den Verkauf der koffeinhaltigen Getränke!