Frage des Monats 01.12.2020

Trockenfrüchte – die gesunde Alternative zum Naschen?

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Ernährungsberaterin Alice Luttropp antwortet:

Wir unterscheiden bei den in Früchten enthaltenen Zuckerarten vor allem zwischen Glucose, Fructose und Saccharose. Glucose ist der sogenannte Traubenzucker: Er geht schnell ins Blut, was bedeutet, dass er den Blutzucker rasch ansteigen, aber auch rasch wieder abfallen lässt. Fructose ist der sogenannte Fruchtzucker: Er geht nicht so schnell ins Blut und braucht im Gegensatz zur Glucose kein Insulin. Aufgrund dessen wird oft angenommen, Fructose sei der „gesündere“ Zucker. Das ist aber falsch. Fructose wird über die Leber abgebaut, was bei übermäßigem Verzehr zu einer Fettleber führen kann. Saccharose besteht aus Glukose und Fruktose und wird – in aufgearbeiteter Form – als Haushaltszucker eingesetzt.

Zucker in Früchten nicht gesünder als normaler Haushaltszucker

Werden Früchte getrocknet, sinkt der Wasseranteil und somit das Volumen. Der Zucker bleibt in der Frucht enthalten. Die Konzentration an Zucker ist nun sehr viel höher und der Süßgeschmack damit deutlich stärker. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass der Zucker in Trockenfrüchten nicht gesünder ist als der ganz normale Haushaltszucker. Chemisch gesehen unterscheidet sich die Zusammensetzung nur dadurch, dass der Fructoseanteil oft deutlich höher ist als in konventionell gesüßten Produkten.

Trockenfrüchte enthalten auch Nährstoffe

Der einzige ernährungsphysiologische Vorteil von Trockenfrüchten gegenüber „normalen” Süßigkeiten sind die zusätzlich enthaltenen Nährstoffe. Beim Trocknungsprozess bleiben zum Beispiel sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, Ballaststoffe und Mineralstoffe erhalten. Während Gummibärchen also nur leere Kalorien enthalten, nimmt man beim Verzehr von getrockneten Früchten auch für den Körper notwendige Stoffe auf. Der hohe Zuckeranteil in Trockenfrüchten ist dennoch nicht unbedenklich. Während man frisches Obst eher in Maßen genießt, werden Trockenfrüchte schnell in zu großen Mengen genascht.

Daher meine Empfehlung: Lassen Sie es sich schmecken und naschen Sie in Maßen, sowohl bei herkömmlichen Süßigkeiten als auch bei Trockenfrüchten.