Frage des Monats 01.08.2022

Mineralwasser mit oder ohne Kohlensäure – was ist besser?

ColiN00B/pixabay

Ernährungsberaterin Alice Luttropp antwortet:

Das ist grundsätzlich eine spannende Frage – die jedoch nicht mit einem klaren JA oder NEIN zu beantworten ist. Letztlich kommt es immer auf individuelle Bedürfnisse an. Jedoch in der Mineral- und Tafelwasserverordnung ist genau festgelegt, was ein natürliches Mineralwasser ausmacht.

Mineralwasser kommt aus tief im Erdreich liegenden Quellen und wird direkt am Ort der Gewinnung abgefüllt. Die Quelle ist auf dem Etikett angegeben. Tafelwasser hingegen ist kein reines Naturprodukt, sondern kann ein Gemisch aus verschiedenen Wasserarten und Zutaten sein.  Erlaubt sind etwa  Mischungen aus Trinkwasser,  Mineralwasser, Natursole und Meerwasser.

Kohlensäure in verschiedenen Abstufungen enthalten

Sowohl bei Tafel- als auch bei natürlichem Mineralwasser kann Kohlensäure zugesetzt werden. Die Bezeichnung "Kohlensäure" steht für das im Wasser gelöste Gas Kohlendioxid. Der Gehalt soll bei jeder Sorte in allen Flaschen konstant sein, wobei man Abstufungen von „spritzig“ über „medium“ bis „still“ unterscheidet. Wenn der natürliche Gehalt höher als erwünscht ist, kann überschüssige Kohlensäure vor dem Abfüllen durch Versprühen in Vakuumbehältern entfernt werden. Meist wird dem Endprodukt jedoch eher Kohlensäure zugeführt. Sie stammt entweder aus der eigenen Quelle oder wird zugekauft.
 

Belastet Kohlensäure den Körper?

Die Kohlensäure im Wasser muss – egal ob zugesetzt oder natürlicherweise vorhanden – vom Körper verarbeitet werden. Wer davon einen aufgeblähten Bauch bekommt oder wen starkes Aufstoßen nach dem Genuss von kohlensäurehaltigem Mineralwasser plagt, sollte lieber zu einer kohlensäureärmeren Variante greifen. Auch für Menschen, die unter Magen-Darmbeschwerden leiden, bewähren sich stille Getränke. Manch einem fällt es außerdem mit Wasser ohne Kohlensäure leichter, täglich ausreichend zu trinken.
Für einen gesunden Menschen ist der Gehalt an Kohlensäure in einem Wasser – ob still, medium  oder spritzig – jedoch weniger eine Frage der Gesundheit, sondern letztlich eine Frage des Geschmacks.

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Natrium, Calcium, Magnesium: Welche Mineralistoffe sind wichtig?

Wichtiger als der Gehalt an Kohlensäure ist der Mineralgehalt eines Wassers. Stiftung Warentest hat bereits im Juli 2012 verschiedene stille Mineralwässer untersucht und festgestellt, dass viele Sorten nur sehr wenige Mineralstoffe enthalten. Für die gute Versorgung mit Calcium oder Magnesium sind Mineralwässer, die einen hohen Gehalt an diesen Mineralien aufweisen (Calcium ab 250 mg/l oder Magnesium ab 100mg/l) empfehlenswert.
Für die Zubereitung von Babynahrung gibt es Mineralwasser mit dem Hinweis „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“. Dieses Wasser wird besonders intensiv geprüft. Das Mineralwasser muss strenge, genau definierte Kriterien erfüllen, unter anderem: Der Natriumgehalt muss unter 20 Milligramm pro Liter liegen, der Nitratgehalt unter 10 Milligramm pro Liter und der Nitritgehalt unter 0,02 Milligramm pro Liter. Erst dann darf das Mineralwasser mit diesem besonderen Hinweis auf dem Etikett werben.  
Übrigens: Die individuell optimale Trinkmenge kann jeder selber für sich ausrechen, sie liegt pro Tag bei ca. 30 ml pro Kg Körpergewicht, was zum Beispiel bei einem Gewicht von 70 kg 2,1 Liter entspräche.

Wohl bekomm‘s!