Frage des Monats 17.01.2022

Was bringen gute Vorsätze wie Detoxkuren & Co?

Unsplash/Jan Sedivy

Ernährungsberaterin Alice Luttropp antwortet:

Viele nehmen sich zum Jahreswechsel vor, etwas an ihrer Ernährung zu verändern. Häufig gebrauchte Schlagworte in diesem Zusammenhang  sind „entschlacken“ oder „entgiften“. Helfen sogenannte „Detoxkuren“ wirklich, den Körper von unerwünschten Stoffen zu reinigen? Und was kann ich tun, um mich dauerhaft gesünder zu ernähren?

Leere Versprechen

Gute Vorsätze finde ich grundsätzlich sinnvoll. Sie bieten Anlass, das eigene Verhalten zu überdenken, zu beobachten. Gesunde Ernährung ist nun mal kein Selbstläufer. Wir leben in einer Welt, in der es ein Überangebot an unausgewogenen Lebensmitteln gibt. Egal ob in der Kantine, am Imbiss oder im Supermarkt: Überall locken zu zuckrige, fettige und salzige Produkte. Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten braucht deshalb Zeit und Geduld. Vorsicht ist geboten bei Produkten, die mit unrealistischen Gesundheitsversprechen und schnellen Lösungen locken. Und die behaupten, der Körper müsse von Schlacken befreit oder entgiftet werden. Der Begriff „Schlacken“ wird häufig genutzt, um Produkte wie (Basen-)Pulver, Tees, Tabletten, Saftkuren oder Pillen zu bewerben. Doch die Verunreinigung des Körpers gibt es so nicht. Der Körper braucht keine von außen zugefügten Mittel. Er hat bereits alles, was er zur Selbstreinigung braucht.

Der Körper reinigt sich selbst

Der Körper verfügt über seine eigenen „Detox-Programme“. Er reinigt sich über die Leber, die Niere und die Haut. Auch auf zellulärer Ebene räumt der Körper auf. Dieses  Selbstreinigungs- und Recyclingprogramm in den Zellen läuft täglich und findet permanent statt. Studien legen nahe, dass längere Essenspausen diesen Prozess fördern können. Eine Fastenzeit  kann also sinnvoll sein – am besten spricht man jedoch vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin darüber.

Schnelle Lösungen gibt es nicht

Wer den Jahreswechsel nutzen und seinem Körper im neuen Jahr etwas Gutes tun will, kann sich an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für eine vollwertige Ernährungsweise orientieren. Sie empfiehlt eine abwechslungsreiche pflanzenbasierte Ernährung mit fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag, guten Fetten und Ölen, wenig verarbeiteten Lebensmitteln und Süßigkeiten, maximal einer Portion Fleisch, Fisch oder Eier täglich und am besten sogar mehrmals pro Woche vegetarische Tage . Leichter gesagt, als getan, die Essgewohnheiten dauerhaft auf einen gesünderen Pfad zu bringen!


Fazit: Wichtig ist daher, sich ein realistisches Ziel zu setzen. Sinnvoll ist es, sich das eigene Essverhalten zunächst einmal zum Beispiel anhand eines Ernährungstagesbuchs bewusst zu machen. Ein nächster Schritt könnte sein, sich Obst als sich einen gesunden Snack zwischendurch einzupacken und ab und an eine Vollkornvariante einzuplanen. Aber alles: Schritt für Schritt. Und wenn es in stressigen Phasen einmal nicht klappt, sich nicht mit Selbstvorwürfen geißeln.