Frage des Monats 01.03.2022

Woran erkenne ich, ob mein Lieblingsrestaurant hygienisch arbeitet?

Susanne Gonswa von foodwatch antwortet:

Wenn es um die Hygiene beim Bäcker um die Ecke oder beim Lieblingsitaliener geht, tappen die Verbraucher:innen oft im Dunkeln. Kontrollberichte werden von Behörden in den Schubladen verstaut und der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. Doch woher weiß ich dann, dass bei meiner Lieblingspommesbude alles sauber zugeht? 

foodwatch/Sabrina Weniger

Schmuddelbetrieben auf der Spur

2019 hat foodwatch gemeinsam mit der Transparenz-Initiative „Frag den Staat“ ein Portal ins Leben gerufen, das Hygienekontrollberichte über das Verbraucherinformationsgesetz einfach zugänglich macht. Über die Online-Plattform „Topf Secret “ können Bürger:innen Berichte mit nur wenigen Klicks bei der zuständigen Kontrollbehörde beantragen. Bis heute sind deutschlandweit mehr als 55.000 Anfragen nach Hygienekontrollberichten eingegangen. Laden die Antragsteller:innen die übermittelten Berichte auf der Plattform Topf Secret hoch, können auch andere Menschen die Informationen einsehen. Mehr als 10.000 Kontrollberichte wurden bisher veröffentlicht.

Widerstand bleibt zwecklos

Das schmeckt natürlich nicht jedem. Einerseits wehren sich der Lobbyverband DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) und einzelne Behörden, andererseits bibbern die Schmuddelläden, die ihre Missstände lieber unter den Teppich kehren wollen. Bei den vielen Klagen gegen die Informationsherausgabe entschieden die Gerichte bisher überwiegend zugunsten der Transparenz. Und noch mehr: auch wir als Betreiber der Plattform verklagen aktiv Behörden, um sie zu rechtskonformem Verhalten zu bewegen. Denn trotz des Verbraucherinformationsgesetzes setzen nicht alle die Transparenzvorgaben des Gesetzes um. Doch ob das der Gastro-Lobby nun gefällt oder nicht: Verbraucher:innen haben ein Recht auf die Informationen.

"Topf Secret" abschalten?

Auch wir wünschen uns, dass ein Vehikel wie die Plattform „Topf Secret“ nicht nötig wäre. In Ländern wie Dänemark zum Beispiel erkennen Menschen dank des Smileysystems direkt an der Ladentür einer Gaststätte wie es um deren Sauberkeit bestellt ist. Auch in Deutschland wäre ein solches System wünschenswert, ohne dafür extra einen Antrag stellen zu müssen, der von der Lebensmittellobby torpediert wird. Dann könnte auch „Topf Secret“ abgeschaltet werden. Bis dahin aber bleibt „Topf Secret“ als wichtiges Instrument für Einsicht in die Hygienekontrollberichte online.

Und für alle, die noch mehr wissen wollen: hier gibt es noch ein FAQ zu "Topf Secret".