Hintergrund Kinderernährung – Daten und Fakten

Zu wenig Obst und Gemüse, zu viele Snacks und Soft Drinks: Kinder ernähren sich bei Weitem nicht so, wie sie sollten. Auch die Folgen sind messbar – in Form von dramatischen Übergewichtszahlen schon bei kleinen Kindern und erhöhten Risiken für schwere Folgeerkrankungen.
Umfassend hat das staatliche Robert Koch Institut gemeinsam mit der Universität Paderborn das Ernährungsverhalten von Kindern untersucht. Ergebnisse aus der Ernährungsstudie „EsKiMo“, die die Bundesregierung 2007 veröffentlicht hat:
- Zu wenig Obst und Gemüse: Kinder essen zu wenig pflanzliche Lebensmittel – insbesondere Gemüse, Obst, Brot, Kartoffeln und andere kohlenhydratreiche Beilagen. Besonders bei den 6- bis 11-Jährigen erreichen nur 6 Prozent der Jungen und 7 Prozent der Mädchen die empfohlenen Mengen für Gemüse. Beim Obstverzehr sieht es etwas besser aus, dennoch gibt es auch dort deutliche Defizite: Etwa die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen isst weniger als 50 Prozent der empfohlenen Menge.
- Zu viel Fleisch und Wurst: Die meisten Kinder essen deutlich zu viel Fleisch und Wurst und mit zunehmendem Alter generell zu viele fettreiche tierische Lebensmittel.
- Zu viele Süßigkeiten, Snacks und Limonade: Kinder verzehren in deutlich zu großen Mengen Süßwaren, Knabberartikel, Cerealienspezialitäten und Limonade. Viele Kinder und Jugendliche führen ihrem Körper durch diese Lebensmittel deutlich mehr als die empfohlenen 10 Prozent der Gesamtenergie zu (teilweise mehr als das Dreifache). Süßigkeiten sind neben Brot und Milchprodukten die Hauptkalorienquelle für Kinder und Jugendliche.
- Zu viele energiedichte Lebensmittel: Kinder essen zu viele energiedichte Lebensmittel. Diese zeichnen sich durch eine hohe Kalorienzahl pro 100 Gramm Lebensmittel aus.
- Zu wenig ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot: In der Regel essen Kinder zu wenige ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot.
- Zu viel Weißmehl: Anstelle von stärke- und ballaststoffreichen Vollkornprodukten essen sie zu viele Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an isolierten Zuckern und Weißmehl.
- Fast-Food: 6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen nehmen besonders viel Energie über Fast Food auf; diese Jugendlichen nehmen auch insgesamt deutlich mehr Kalorien auf (über 4.000 im Vergleich zu durchschnittlichen 2.500 kcal).

Die Folgen: Übergewicht und Adipositas
Eine Folge dieser falschen Ernährung: In Deutschland sind nach Angaben des Robert Koch Instituts 15,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren übergewichtig, 5,9 Prozent gelten als adipös. Mit steigendem Alter nimmt der Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder dabei zu: Bei den 3- bis 6-Jährigen Mädchen sind 10, 8 Prozent übergewichtig, bei den 7- bis 10-Jährigen 14,9 Prozent und bei den 11- bis 13-Jährigen schon 20 Prozent. Bei Jungen zeigt sich der gleiche Trend: 7,3 Prozent der 3- bis 6-Jährigen sind übergewichtig, 16,1 Prozent der 7- bis 10-Jährigen und 21,1 Prozent der 11- bis 13-Jährigen. Im Vergleich zu den 1980er- und 1990er-Jahren hatte der Anteil übergewichtiger Kinder um 50 Prozent zugenommen, der Anteil adipöser Kinder hatte sich verdoppelt. Im letzten Jahrzehnt sind die Zahlen nicht weiter angestiegen, haben sich jedoch auf dem hohen Niveau stabilisiert.
