Frage des Monats 01.10.2015

Grünkohl – eigentlich doch das Gemüse meiner Großeltern – wird immer häufiger auch für Smoothies verwendet. Ist der Kohl-Klassiker wirklich so gesund?

Antwort der Ernährungsexpertin:

Grünkohl klingt für manche vielleicht etwas langweilig und altmodisch. Der Kohl-Klassiker ist aber nach wie vor sehr beliebt und feiert dank des Erfolgs grüner Smoothies sogar seine Renaissance – und das ganz zu Recht.

Denn die Zeit der leichten Sommerspeisen ist zwar nun mit Beginn des Herbstes erstmal vorbei, wenn es aber um vitamin- und mineralstoffreiches Gemüse geht, sind Kohlsorten in jeder Hinsicht wieder auf dem Vormarsch. Grünkohl, auch als Braunkohl bezeichnet, ist ein Klassiker der deutschen Herbst-Küche und steht in der kalten Jahreszeit neben Weiß-, Rot- und Rosenkohl in der Tat seit vielen, vielen Jahren wieder hoch im Kurs.

Grünkohl wird in der Regel als herzhaftes, warmes Gemüse zubereitet, zum Beispiel als Suppe. Da diese Kohlart  auf den Feldern extrem witterungsbeständig und winterhart ist, kann er bis tief in die kalte Jahreszeit frisch geerntet werden.

Bei Ernährungsfragen weiß foodwatch-Expertin Dr. Astrid Gerstemeier Rat.

Schnell verbrauchen oder einfrieren 

Einmal geerntet welken die Blätter am Strunk aber relativ schnell, daher sollte er zügig verarbeitet werden. Zum Verzehr werden die Blätter dafür vom festen Strunk abgestreift. Im Handel wird frischer Grünkohl meist „geputzt“ und geschnitten in Beuteln angeboten und sollte dann möglichst schnell verwendet werden. Das Gemüse lässt sich aber auch hervorragend frisch oder blanchiert einfrieren und somit auf Vorrat haltbar machen.

Kalter Kohl: Grünkohl als Salat oder Smoothie

Aufgrund des hohen Vitamin- und Mineralstoffgehaltes ist Grünkohl aber auch idealer Bestandteil in Salaten oder schonend gedünstetem Gemüse. Außerdem dient er mehr und mehr als Basisbestandteil bei der Zubereitung von grünen Smoothies, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Für die Vitamine zum Trinken werden verschiedene Gemüse- und zum Teil auch Obstsorten kräftig in einem Shaker flüssig gemixt.

Der Klassiker ist eine Vitamin-Bombe

Grünkohl besticht einerseits mit einem hohen Gehalt an Calcium und Eisen. Auch die Bioverfügbarkeit, also die tatsächliche Aufnahme eines enthaltenen Minerals aus einem Lebensmittel im menschlichen Körper, ist mit ca. 50 Prozent relativ hoch. Zum Vergleich: Die Bioverfügbarkeit von Calcium aus Kuh-Milch oder bestimmten Tofu-Sorten liegt bei etwa 30 Prozent. Und der Kohl kann noch mehr: Er liefert nicht nur zirka 210 Milligramm Calcium sondern auch rund je vier Gramm Eiweiß und Ballaststoffe in 100 Gramm essbarem Anteil. Zusätzlich enthält Grünkohl die Vitamine A, C und K sowie Folsäure, außerdem die Mineralstoffe, Magnesium, Kalium und Eisen.

Der vergleichsweise hohe Gehalt an wasserlöslichen Ballaststoffen unterstützt zudem die gesunde Aktivität des Darms. Der Gehalt an Chlorophyll (Blattgrün) liefert besonders in zerkleinerter Form – wie etwa in den Gemüse-Smoothies, einen zusätzlichen Energieschub. Zu guter Letzt wirken die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe, insbesondere die Flavonoide, entzündungshemmend und antioxidativ.

Es lohnt sich also doppelt und dreifach Grünkohl häufiger auf den täglichen Speiseplan zu bringen – unsere Großeltern wussten eben schon immer bestens Bescheid!